Nachdem US-Amerikaner vor zwei Jahren Joe Biden mit der Präsidentschaft und dessen demokratische Parteikollegen mit der Kontrolle über den U.S. Kongress beauftragten, wurden am 08.11.2022 die Zwischenwahlen abgehalten. Hierbei wurden neben den zahlreichen Gouverneurswahlen und Voten auf Bundesstaatsebene auch ein Drittel der Sitze im U.S. Senat sowie das komplette U.S. Repräsentantenhaus neu gewählt.
Die Wahlen zum U.S. Repräsentantenhaus
Ausgangslage: Alle 435 Sitze im U.S. Repräsentantenhaus wurden neu gewählt. Bislang stellten Demokraten 222 und Republikaner 213 Abgeordnete.
Ergebnisse: Die Republikanische Partei hat erstmals seit dem Jahr 2018 wieder die Mehrheit im U.S. Repräsentantenhaus inne. Politico hat die aktuellsten Auszählungen parat (Klick hier). Die ausgehende Sprecherin Nancy Pelosi wird in der neuen Legislaturperiode nach 20 Jahren nicht mehr für die Führungsspitze der Demokraten kandidieren und damit einen Generationenwechsel einleiten.
Mit Sean Patrick Maloney hat der Vorsitzende des Democratic Congressional Campaign Committee (DCCC), einer der wichtigsten Demokraten im U.S. Repräsentantenhaus, seine Wiederwahl verloren. Mindestens 80 Make America Great Again Republikaner wurden bei den Zwischenwahlen 2022 in das U.S. Repräsentantenhaus gewählt. Damit steigt die Gruppe der Republikaner, die das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 nicht anerkennt, weiter an.
Die Wahlen zum U.S. Senat
Ausgangslage: Bislang stellten Republikaner und Demokraten jeweils 50 U.S. Senatoren (inklusive zweier unabhängiger Senatoren, die in der Regel mit der Demokratischen Partei stimmen). 35 Senatssitze wurden in diesem Jahr neu gewählt. Während Republikaner 21 Sitze verteidigen mussten, war dies bei Demokraten nur bei 14 Sitzen der Fall. Sechs U.S. Senatoren traten nicht zur Wiederwahl an, davon gehörten Fünf der Republikanischen Partei an.
Ergebnisse:
Die Demokratische Partei wird in der nächsten Legislaturperiode 51 U.S. Senatoren und damit die Mehrheit in dieser Kongresskammer stellen. Das Ergebnis der Senatswahl ist in nachfolgender Grafik und in der Tabelle einsehbar.
Der in vielen Medien zu lesende Ausdruck „Demokraten werden den U.S. Senat kontrollieren“ ist zu ungenau. U.S. Senatoren vertreten primär die Interessen ihrer jeweiligen Bundesstaaten, eine Fraktionsdisziplin wird oftmals als zweitrangig betrachtet. Die moderaten demokratischen U.S. Senatoren Joe Manchin und Kyrsten Sinema sind diesbezüglich Musterbeispiele. Treffender ist die Beschreibung, dass „Demokraten die Mehrheit im U.S. Senat inne haben.“
Politikwissenschaftler Kai-Uwe Hülss
Der linke Demokrat John Fetterman konnte den bislang von Republikanern gehaltenen Senatorensitz in Pennsylvania für sich entscheiden. Die demokratische U.S. Senatorin Catherine Cortez Masto wurde in einem spannenden Rennen gegen Adam Laxalt in Nevada wiedergewählt. In Georgia kam es am 06.12.2022 noch zu einer Stichwahl, in der sich der demokratische U.S. Senator Raphael Warnock gegen den Republikaner Herschel Walker durchsetzen konnte.

Bundesstaat | Republikaner | Demokrat | Amtsinhaber |
---|---|---|---|
Alabama | Katie Britt ✓ | Will Boyd u.a. | Richard Shelby (R) |
Alaska | Lisa Murkowski ✓ | Patricia Chesbro | Lisa Murkowski (R) |
Arizona | Blake Masters | Mark Kelly ✓ | Mark Kelly (D) |
Arkansas | John Boozman ✓ | Natalie James | John Boozman (R) |
Colorado | Joe O’Dea | Michael Bennet ✓ | Michael Bennet (D) |
Conneticut | Leora Levy | Richard Blumenthal ✓ | Richard Blumenthal (D) |
Florida | Marco Rubio ✓ | Val Demings | Marco Rubio (R) |
Georgia | Herschel Walker | Raphael Warnock ✓ | Raphael Warnock (D) |
Hawaii | Bob McDermott | Brian Schatz ✓ | Brian Schatz (D) |
Idaho | Mike Crapo ✓ | David Roth | Mike Crapo (R) |
Illinois | Kathy Salvi | Tammy Duckworth ✓ | Tammy Duckworth (D) |
Indiana | Todd Young ✓ | Thomas McDermott | Todd Young (R) |
Iowa | Chuck Grassley ✓ | Michael Franken | Chuck Grassley (R) |
Kalifornien | Mark Meuser | Alex Padilla ✓ | Alex Padilla (D) |
Kansas | Jerry Moran ✓ | Mark Holland | Jerry Moran (R) |
Kentucky | Rand Paul ✓ | Charles Booker | Rand Paul (R) |
Louisiana | John Kennedy ✓ | Gary Chambers u.a. | John Kennedy (R) |
Maryland | Chris Chaffee | Chris Van Hollen ✓ | Chris Van Hollen (D) |
Missouri | Eric Schmitt ✓ | Trudy Valentine | Roy Blunt (R) |
North Carolina | Ted Budd ✓ | Cherri Lynn Beasley | Richard Burr (R) |
New Hampshire | Don Bolduc | Maggie Hassan ✓ | Maggie Hassan (D) |
Nevada | Adam Laxalt | Catherine Cortez M. ✓ | Catherine Cortez M. (D) |
New York | Joe Pinion | Chuck Schumer ✓ | Chuck Schumer (D) |
North Dakota | John Hoeven ✓ | Katrina Christiansen | John Hoeven (R) |
Ohio | J.D. Vance ✓ | Tim Ryan | Rob Portman (R) |
Oklahoma | James Lankford ✓ | Madison Horn | James Lankford (R) |
Oklahoma | Markwayne Mullin ✓ | Kendra Horn | Jim Inhofe (R) |
Oregon | Jo Rae Perkins | Ron Wyden ✓ | Ron Wyden (D) |
Pennsylvania | Dr. Mehmet Oz | John Fetterman ✓ | Patrick Toomey (R) |
South Carolina | Tim Scott ✓ | Krystle Matthews | Tim Scott (R) |
South Dakota | John Thune ✓ | Brian Bengs | John Thune (R) |
Utah | Mike Lee ✓ | Evan McMullin* | Mike Lee (R) |
Vermont | Gerald Malloy | Peter Welch ✓ | Patrick Leahy (D) |
Washington | Tiffany Smiley | Patty Murray ✓ | Patty Murray (D) |
Wisconsin | Ron Johnson ✓ | Mandela Barnes | Ron Johnson (R) |
Bundesstaat | Republikaner | Demokrat | Amtsinhaber |
Kursiv = Amtsinhaber trat nicht zur Wiederwahl an;
* = unabhängiger Kandidat;
Blau hinterlegt = Bisher von einem Republikaner gehaltener Sitz wurde von einem Demokraten gewonnen
Auswirkungen auf die Präsidentschaftswahl 2024
Ron DeSantis, republikanischer Gouverneur von Florida, wurde mit einem Erdrutschsieg wiedergewählt. Der mögliche Teilnehmer an den republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen 2024 erreichte knapp 20 Prozentpunkte mehr als sein demokratischer Herausforderer Charlie Crist. Bei den Wahlen zum U.S. Kongress blieb die Republikanische Partei hinter ihren Erwartungen zurück, da insbesondere die von Donald Trump unterstützten Kandidaten vergleichsweise schlecht abschnitten.
Pressekonferenz von Präsident Biden
Am Tag nach der Wahl hat Präsident Biden eine ausführliche Pressekonferenz gegeben. Dabei sprach der 46. US-Präsident von einem „guten Tag für die Demokratie“, da die Wahlbeteiligung gestiegen sei und es keine größeren Probleme beim Wählen gegeben habe. Als Demokrat habe es Präsident Biden zudem erfreut, dass es keine „rote Welle“ gegeben habe, seine Partei habe zufriedenstellend abgeschnitten.

Einmalig spenden
Monatlich spenden
Jährlich spenden
Wähle einen Betrag
Oder gib einen anderen Betrag ein
Ich weiß deine Spende sehr zu schätzen. Vielen Dank.
Ich weiß deine Spende sehr zu schätzen. Vielen Dank.
Ich weiß deine Spende sehr zu schätzen. Vielen Dank.
SpendenMonatlich spendenJährlich spendenBildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; eigene Grafiken.
Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.