American Football hat in der Hauptstadt der USA Tradition. Schon seit dem Jahr 1937 wird Schach auf Rasen, wie Amerikas Lieblingssport auch genannt wird, in Washington D.C. zelebriert. Dreimal krönten sich die Männer in Burgunderrot, Gold und Weiß zum Champion der NFL. Doch über das traditionsreiche Team wird auch schon seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert.
Auslöser ist der ursprüngliche Name: Washington Redskins. Rothäute also, ein Bezug auf die US-amerikanischen Ureinwohner. Einige Indianer hinterfragen diese Namensgebung und das Logo, welches ein Indianerhäuptling zierte, schon seit den 1960er Jahren. Doch erst in den 1990er Jahren fand die kritische Hinterfragung der Namensgebung öffentliche Beachtung.
Für die Unterstützer des Namens sollen Indianer damit geehrt werden, Kritiker sehen darin Rassismus. Erst mit den Anti-Rassismus-Demonstrationen rund um die Ermordung von George Floyd im Jahr 2020 und Druck einiger Sponsoren zogen die Besitzer des Teams den Namen Redskins zurück. Seitdem wird unter dem Namen Washington Football Team im FedExField um Punkte gerungen. Am 02.02.2022 soll ein neuer, weniger kontroverser Name, vorgestellt werden.
Für Deb Haaland wurde die Namensumbenennung „auch Zeit“. Am Tag der Verkündung amtierte die im Jahr 1960 in Winslow, Arizona, geborene Haaland noch als Abgeordnete im U.S. Repräsentantenhaus, in welches sie bei den Zwischenwahlen 2018 gewählt wurde. In dieser legislativen Kammer vertrat Haaland ihre Partei unter anderem im Ausschuss für natürliche Ressourcen und im Ausschuss für die indigene Bevölkerung.
Ausschüsse, für die Haaland prädestiniert war, gehört sie doch selbst der indigenen Volksgruppe der Laguna Pueblo an. Zusammen mit Sharice Davids war sie auch die erste ins U.S. Repräsentantenhaus gewählte Frau indigener Abstimmung. Diese Wurzeln gab Haalands Mutter ihrer Tochter Deb mit und erzog sie in der Kultur der Laguna Pueblo. Haalands Vater ist hingegen norwegischer Abstammung.
Ein weiterer Karriereschritt, und damit verstärkter Einfluss für die Belange US-amerikanischer Ureinwohner, folgte mit Amtsantritt von Präsident Joe Biden. Dieser machte nämlich sein Versprechen, die Diversität der Vereinigten Staaten so gut wie möglich in seiner Administration abbilden zu wollen, wahr. Deb Haaland steht seitdem, der U.S. Senat bestätigte sie mit 51 zu 40 Stimmen, dem Innenministerium vor.
Als Innenministerin ist Haaland jedoch nicht, wie dies in vielen anderen Ländern der Fall ist, für die innere Sicherheit zuständig. Dieser Bereich fällt in den USA in das Aufgabengebiet des Justiz- sowie des Heimatschutzministeriums. Vielmehr gehören in Haalands Aufgabenbereich die Verwaltung und der Schutz des gesamten bundeseigenen Landes, von Nationalparks, der indigenen Bevölkerung sowie geographische und geologische Erkundungen und Erfassungen.
Nach Stationen als Aufsichtsrat und Vorsitzende der Laguna Development Cooperation, welche unter anderem Glücksspielhäuser verwaltet, deren Erlöse für das Wohlergehen der Gemeinden der Laguna Pueblo zugutekommen, und als Verwalterin für den San Felipe Pueblo kann sich die Juristin Haaland nun auf höchster Ebene für die Belange US-amerikanischer Ureinwohner einsetzen.
Ihren nun neu gewonnenen bundesweiten Einfluss wird Haaland sicherlich auch dafür gebrauchen, um sich für die Umbenennung von für die indigene Bevölkerung anstößigen Namen von Sportorganisationen einzusetzen. Nach den Washington Redskins dürfte ihr Hauptaugenmerk auf den Kansas City Chiefs und dem Baseball-Team der Atlanta Braves liegen. Eine Diskussion, die noch weitere Jahre anhalten dürfte.
Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; The White House; Biden-Transition; eigene Grafiken.
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