Welcher Kandidat versteckt sich im Osternest?

Während der amtierende Präsident den Osterhasen im Weißen Haus begrüßt, verstecken sich potentielle Bewerber auf die Nachfolge Obamas im Osternest. Welche Überraschungen die Ostereier- beziehungsweise Kandidatensuche mit sich bringt, erfahrt ihr nachfolgend.

Dass Rand Paul (R) kurz nach dem Osterfest seine Kandidatur am 07. April wohl bekanntgeben wird, ist kein Geheimnis mehr. Anders sieht es bei Marco Rubio (R), dem jungen Senator aus Florida, aus. Dieser wird möglicherweise seine Kandidatur eine Woche nach Paul, nämlich am 13. April, verkünden.

Dr. Ben Carson (R) wiederum plant eine Vorentscheidung bezüglich seiner Präsidentschaftsbewerbung Ende März/ Anfang April zu fällen. Bei Jeb Bush (R) ist ein offizieller Eintritt in das Rennen um das Weiße Haus nicht vor Sommer diesen Jahres zu erwarten. Eine Kandidatur Bushs gilt jedoch als sicher, hat er doch schon $ 100 Millionen in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 an Spenden eingesammelt.

Dem Sender Fox News hat Carly Fiorina (R) verraten, dass ihre Chancen einer Kandidatur bei über 90 Prozent stehen. Mit der ehemaligen Chefin von Hewlett-Packard könnte das republikanische Bewerberfeld nicht nur an Quantität, sondern auch an Qualität und Diversität hinzugewinnen. Eine endgültige Entscheidung wird Ende April/ Anfang Mai erwartet.

Fiorina stimmte auch gleich eine viel beachtete Kritik an Hillary Rodham Clinton (D) und deren Umgang in der e-Mail-Affäre an:

There’s a competence issue now. Anyone in 2015 who says you can’t have two email accounts on a single device obviously doesn’t understand technology. (Carly Fiorina)

Nachdem Clinton nun die Hälfte aller e-Mails von ihrer Zeit im Außenministerium gelöscht hat, kommt der Anschein auf, dass Hillary etwas zu verbergen habe. Die Republikaner werden sich über diese Angriffsfläche freuen. Und HRC versuchen weitere Skandale zu vermeiden beziehungsweise zu verstecken. Doch zunächst ist die Ostereiersuche mit ihrer Enkeltochter an der Reihe.

KANDIDATUR VERKÜNDET: Ted CRUZ (R)

Das Vines Center der Liberty University ist an diesem Tag mit knapp 10.000 Studierenden gut gefüllt. Rockige, gottesehrfürchtige Lieder werden von einer jungen Gruppe performt. Dann betritt die Hauptfigur an diesem 23. März 2015 die Bühne: Senator Ted Cruz aus Texas.

Gott segne die Liberty University! (Ted Cruz)

Cruz, seit 2013 Senator, nimmt die Zuhörer mit auf einen Streifzug durch seine Familiengeschichte. Als Sohn einer US-Amerikanerin und eines in Zeiten der kubanischen Revolution in die Staaten geflohenen Kubaners wurde Cruz 1970 in Calgary/ Kanada geboren.

Eine typisch amerikanische Geschichte. Wäre da nicht die extreme christliche Wendung in seiner Darstellung. Im Alter von drei Jahren verließ Cruz‘ Vater seine Familie. Doch Jesus Christus persönlich hat, so Cruz, seinen Vater zur Umkehr gebracht. Der Vater kehrte tiefgläubig zu seiner Familie zurück.

Die Liberty University in Lynchburg, Virgina, könnte kein bessere Schauplatz für die offizielle Bekanntgabe der Kandidatur von Ted Cruz um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten seiner Partei sein. Diese ist nicht nur die weltweit größte christliche Universität, sondern kritisiert auch die Evolutionstheorie und schreibt ihren Studierenden strikte Regeln, wie beispielsweise Tanzverbot oder Betreten des Schlafzimmers eines Mitglieds des anderen Geschlechts, vor. Auch die Anwesenheit bei der Veranstaltung von Ted Cruz an diesem Tag war Pflicht.

God’s blessing has been on America from the very beginning of this nation, and I believe God isn’t done with America yet. (Ted Cruz)

Sichtweisen, die der erzkonservative Senator unterstützt. Folglich ist die Trennung von Staat und Religion bei Cruz‘ Weltbild wenig vorhanden. Im weiteren Verlauf seiner Rede verspricht er Amerika wieder groß zu machen, Gott sei noch nicht fertig mit den USA. Der amerikanische Traum solle durch eine konservative Revolution wiederbelebt werden. Und er, Ted Cruz, ist bereit diese anzuführen.

Cruz ist zwar erst seit 2013 Senator. Doch in dieser Zeit hat er schon für so einigen Wirbel gesorgt. Beispielsweise verzögerte er mit einer 21-Stunden-Dauerrede (Filibuster) eine Abstimmung über die Gesundheitsreform. Hierdurch war er mitverantwortlich für den 16-tägigen Government-Shutdown 2013. Bei seinen Kollegen ist  der 44-jährige Baptist und Vater von zwei Töchtern seitdem wenig beliebt.

Imagine in 2017, a president signing legislation repealing every word of Obamacare. (Ted Cruz)

Cruz steht für den erzkonservativen Tea-Party-Flügel. Dementsprechend lehnt er die Ehe von Homosexuellen genauso ab wie Abtreibung und Obamas Gesundheitsreform. Nicht umsonst hat Cruz diesen 23. März 2015 zur Bekanntmachung seiner Kandidatur gewählt: „Obamacare“ feierte nämlich ihren fünften Jahrestag. Ebenso setzt sich Cruz für die bedingungslose, uneingeschränkte Solidarität mit Israel und dessen Präsidenten Netanjahu ein. Ein Standpunkt, welcher zu Standing Ovations in Lynchburg führte.

Rafael Edward Cruz, genannt Ted, hat als erster Republikaner seinen Hut in den Ring im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur geworfen. Als nächstes dürfte Rand Paul seine Kandidatur verkünden. Dessen Anhänger saßen schon mit roten Unterstützer-T-Shirts „I Stand With Rand“ im Publikum des Vines Center.

Website: www.tedcruz.org
Twitter: @tedcruz

Wie der Vater, so der Sohn

Kennedy. Bush. Clinton. Wer kennt sie nicht, die US-amerikanischen Politdynastien? Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 wird es wohl zum ultimativen Schlagabtausch der einflussreichsten Familien kommen. Eine Kandidatur des libertären Republikaners Rand Paul aus Kentucky passt hierbei nur zu gut ins Bild.

Als Sohn des langjährigen Kongressabgeordneten und mehrmaligen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul ist Rand nun in dessen Fussstapfen getreten. Seit 2010 Senator, ist nun Rand die Stimme der Freiheit am Capitol Hill.

Nun verdichten sich die Gerüchte, dass Rand Paul seine Kandidatur nach dem NCAA Finalspiel am 06. April 2015 offiziell verkünden wird. Schauplatz soll das Louiseville Galt House, dem offiziellen Hotel des Kentucky Derby, sein.

Paul können durchaus ernsthafte Chancen auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur eingeräumt werden. Wie sein Vater Ron erfreut sich Rand einer breiten Basisunterstützung. Ein weiterer Pluspunkt liegt in seinem vergleichsweise moderatem Auftreten. Die Spannung im Vorwahlkampf steigt!

Stimmungsbarometer 3/15: HRC sucht ihren Herausforder

Bis auf Jim Webb hat bislang zwar noch kein potentieller Präsidentschaftskandidat offiziell seinen Hut in den Ring geworfen, doch gibt ein Blick auf aktuelle Umfrageergebnisse schon erste Anzeichen für den Erfolg oder Misserfolg einer Kandidatur. Freilich ist bis zu den ersten Vorwahlen noch etwas Zeit, doch sind Umfragen insbesondere für potentielle  Spender von Interesse.

Bei den Demokraten hat sich trotz der neuerlichen Turbulenzen um Hillary Rodham Clinton nichts geändert. HRC liegt weiterhin klar in Front. Nachfolgend die durchschnittlichen Umfragewerte von Real Clear Politics:

  1. Clinton 57,3%polls_dem_4600_506736_answer_1_xlarge
  2. Biden 12,8%
  3. Warren 12,3%
  4. Sanders 4,0%
  5. Webb 1,7%
  6. O’Malley 1,2%

Ganz anders sieht es bei den Republikanern aus. Bei den vielen potentiellen Kandidaten kann sich bislang niemand  vom Feld absetzen:

  1. Walker 16,2%1179px-Republicanlogo.svg
  2. Bush 15,8%
  3. Huckabee 11,6%
  4. Carson 10,6%
  5. Paul 8,2%
  6. Christie 6,4%
  7. Rubio 4,8%
  8. Cruz 4,4%
  9. Perry 2,6%
  10. Jindal und Santorum 2,0%

Bei der General Election sehen die Meinungsforschungsinstitute bislang Hillary Clinton gegen jeden ihrer republikanischen Konkurrenten in Führung liegen.

Ein Skandal kommt selten allein

In der vergangenen Woche startete die viel umjubelte Polit-Serie „House of Cards“ ihre dritte Staffel. Hierbei handelt es sich um Skandale und Intrigen des Washingtoner Politikbetriebes. Sicherlich etwas überspitzt dargestellt, doch auch die Realität hat Stoff für einen Vorwahlkampf-Thriller.

Zunächst wurde in den vergangenen Tagen aufgedeckt, dass Hillary Rodham Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin nicht, wie üblich, einen dienstlichen e-Mail Account benutzte, sondern einen Privaten. Clinton verstieß hiermit insbesondere gegen die Sicherheitsrichtlinien der Administration. Ein Vorgang, welcher einmal mehr die Schwächen der Favoritin auf die Präsidentschaftswahl 2016 aufzeigt: Sturheit und das Bewusstsein, sich gegen bestehende Regeln hinwegsetzen zu können.

Die Woche hätte für den möglichen republikanischen Kandidaten Dr. Ben Carson so gut verlaufen können. Erst kam er beim CPAC-Stimmungsbarometer auf einen guten vierten Platz der potentiellen Kandidaten. Dann ließ er verlauten, dass er die Möglichkeit einer Kandidatur vertieft ausloten will.

Doch die guten Nachrichten des Neurochirurgen wurden bald von seinem Statement, dass Homosexualität eine aktive Wahl sei, überschattet. Ein medialer Hurrikan machte sich über den Polit-Outsider breit. Doch nicht genug. Wenig später ruderte Dr. Carson zurück und stellte klar, dass er sich sehr wohl auch für Homosexuelle einsetze und diese keineswegs diskriminieren wollte.

I support human rights and Constitutional protections for gay people (…)
I am not a politician and I answered a question without really thinking about it thoroughly. No excuses.

Nachdem Dr. Carson mit erster Aussage liberale Amerikaner verschreckte, hat er nun auch einen schweren Stand im konservativen Umfeld. Für die republikanische Vorwahl hat er sich somit einen Bärendienst erwiesen.