26.06.1963: Präsident John F. Kennedy in Berlin

Auf den Tag genau 15 Jahre war es nun her, dass die West-Alliierten die Luftbrücke zur Versorgung West-Berlins einrichteten, als John F. Kennedy am 26.06.1963 die Stadt besuchte. Mehr als zwei Millionen Berliner jubelten dem US-Präsidenten bei seiner gemeinsamen Fahrt im offenen Wagen mit Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt zu.

Adenauer nannte diesen frenetischen Empfang für den Anführer der freien Welt eine „Volksabstimmung auf Füßen“. In der Tat lechzte die Bevölkerung regelrecht nach Freiheit. Gleichwohl diese zwar im westlichen Berlin im politischen und ökonomischen Sinne gegeben war, lebte man dennoch in ständiger Bedrohung vor der kommunistischen Gewaltherrschaft, die sich unter Moskaus Kontrolle im Ostteil der Stadt sowie im angrenzenden, heute als Brandenburg bekannten, Umland breit machte.

Wenn es in der Welt Menschen geben sollte, die nicht verstehen (…), worum es heute in der Auseinandersetzung zwischen der freien Welt und dem Kommunismus geht, dann können wir ihnen nur sagen, sie sollen nach Berlin kommen.

US-Präsident John F. Kennedy bei seiner Rede am 26.06.1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

Zwei Jahre vor Kennedys achtstündigem Besuch in West-Berlin, nämlich am 13.08.1961, veranlasste das Unrechtsregime der DDR den Bau der Berliner Mauer sowie den Ausbau der Grenzbefestigung zur Bundesrepublik Deutschland. Die 2,2 Millionen freien Bürger West-Berlins konnten somit nicht mehr ihre Freunde und Verwandten im Ostteil der Stadt besuchen.

Steckbrief zum Berlin-Besuch
von Präsident John F. Kennedy
Amtszeit als 35. US-Präsident1961 – 1963
Besuche in Berlin als PräsidentEiner: 26.06.1963 für acht Stunden
Warum Kennedy nach Berlin kamUm an das 15. Jubiläum zur Einrichtung der Luftbrücke zu gedenken sowie seine Solidarität mit den Berlinern zu bekunden
Berühmtester Satz in der Rede„Ich bin ein Berliner.“

Doch der eigentliche Grund für diese von der Regierung der DDR angeordnete Maßnahme war freilich ein anderer: Alle möglichen Wege in den Westen sollten versperrt werden. Die Bürger der DDR wurden eingesperrt, damit diese das totalitäre System der Unterdrückung, Bespitzelung und Mangelwirtschaft nicht mehr verlassen konnten.

Unter tosendem Applaus fand Präsident Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg die passenden Worte für den menschenverachtenden Bau der Berliner Mauer:

Die Mauer ist die abscheulichste und stärkste Demonstration für das Versagen des kommunistischen Systems.

US-Präsident John F. Kennedy bei seiner Rede am 26.06.1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

Präsident Kennedy unterstrich bei seinem Besuch in West-Berlin ebenso, dass es weder eine Zusammenarbeit mit kommunistisch regierten Ländern geben könne, noch wirtschaftlicher Fortschritt mit solch einem totalitären System möglich sei. Wer dies verneine, so Präsident Kennedy, „solle nach Berlin kommen.“ Dem Kommunismus, so der 35. US-Präsident weiter, gehöre sicherlich nicht die Zukunft. Prophetische Worte, wie sich 26 Jahre später mit dem Untergang kommunistischer Diktaturen in Mittel- und Osteuropa zeigen sollte.

Ein Leben in Freiheit ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht vollkommen. Aber wir hatten es nie nötig, eine Mauer aufzubauen, um unsere Leute bei uns zu halten.

US-Präsident John F. Kennedy bei seiner Rede am 26.06.1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

Musste Präsident Kennedy 1961 in seinem ersten Amtsjahr noch tatenlos beim Bau der Berliner Mauer zusehen, gab er 1963 umso wichtigere moralische Unterstützung für die freiheitsliebenden Berliner. Er formulierte die Hoffnung, dass sich die „Freiheit überall in der Welt“ durchsetzen werde. Eine Hoffnung, für die jeden Tag aufs Neue, auch im 21. Jahrhundert, gegen Demagogen, Ideologen, Populisten und Diktatoren gekämpft werden muss.

Präsident Kennedy endete seine historische Rede vor dem Rathaus Schöneberg mit seinen berühmten, sogar auf Deutsch gesprochenen, Worten:

Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Berlin. Und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.

US-Präsident John F. Kennedy bei seiner Rede am 26.06.1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

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Das Stimmungsbarometer 06/2023: Trump und DeSantis liegen in Umfragen vor Präsident Biden

„1600 Pennsylvania“ informiert über die aktuellsten repräsentativen Umfragen rund um
US-amerikanische Politik (Pfeil nach oben/unten: Wert ist zum Vormonat gestiegen/hat abgenommen). Quellen, falls nicht anders angegeben, sind die auf Real Clear Politics veröffentlichten Durchschnittswerte der wichtigsten Umfrageinstitute.

Repräsentative Umfragen aus D.C.

Weitere repräsentative Umfragen

Repräsentative Umfragen rund um die #uswahl2024

Nicht-repräsentative Umfrage auf Twitter

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Miamis Bürgermeister will in das Weiße Haus

Adams, Kennedy, Bush, Clinton: Politiker-Dynastien sind in den Vereinigten Staaten von Amerika keine Seltenheit. Hatte es von den genannten Familien jeweils mindestens eine Person bis in das Weiße Haus geschafft, hat sich die Dynastie der Suarez bislang auf die kosmopolitische Stadt Miami im Süden Floridas beschränkt.

Xavier Suarez begründete Dynastie in Miami

Xavier Suarez, dessen Vater vom kommunistischen Regime in Havanna gefangen genommen wurde, emigrierte einst aus Kuba in die USA. 1985 wurde der Jurist zum Bürgermeister von Miami gewählt. Der als Demokrat registrierte Suarez erfreute sich bei den Bewohnern seiner Stadt höchster Beliebtheit, so dass er 1987 für zwei und 1989 für vier weitere Jahre wiedergewählt wurde.

Landesweite Aufmerksamkeit erhielt Suarez, als er sich weigerte dem südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela 1990 auf dessen USA-Reise zu begrüßen. Mandela nannte zuvor den kubanischen Diktator Fidel Castro, der die linke Partei African National Congress unterstützte, einen „Waffenbruder“.

1993 zog sich Xavier Suarez zunächst aus der Politik zurück, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Doch nur vier Jahre später trat er erneut als Bürgermeisterkandidat an und gewann. Die im Jahr 1997 begonnene Amtszeit endete allerdings schon ein Jahr später, da die Behörden den Anschuldigungen der Wahlfälschung nachgingen. Gegen Suarez selbst sollte sich der Verdacht nicht erhärten.

Hoffnungsträger Francis Suarez

Knapp zwanzig Jahre später sollte der im Jahr 1977 in Miami, Florida, geborene Sohn Francis in die Fußstapfen seines Vaters treten. Im Jahr 2017 wurde Francis Suarez, der im Gegensatz zu seinem Vater als Wähler der Republikanischen Partei registriert ist, mit 86% der Stimmen zum 43. Bürgermeister der Stadt Miami gewählt. Damit war Suarez der erste überhaupt in Miami geborene sowie der erste nicht in Kuba geborene Bürgermeister der Stadt seit dem Jahr 1996.

Steckbrief Francis Suarez
Geburtsdatum06.10.1977
GeburtsortMiami, FL
AusbildungUniversity of Florida Levin College of Law (Jura)
Politischer WerdegangPräsident der U.S. Conference of Mayors (2022 – 2023),
Bürgermeister Miami, FL (seit 2017)

Laut eigener Aussage setzt Suarez seine Prioritäten als Oberhaupt Miamis auf die Stärkung der Lebensqualität sowie auf dem Aufzeigen von Wegen zu Wohlstand und zu mehr Innovation. Vor diesen Hintergründen initiierte Suarez eine $400 Millionen teure Initiative, um die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels abzumildern sowie günstigeres Wohnen zu ermöglichen.

Ein gemeinsamer Artikel mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon 2019 steigerte die Bekanntheit von Suarez über Miami hinaus. Der Beitrag thematisierte Miamis Vorbereitungen auf die Auswirkungen des Klimawandels. Bei der Wählerschaft kam dieses Engagement offenbar gut an: 2021 wurde Suarez mit 78% aller abgegebenen Stimmen wiedergewählt.

Als Befürworter von Kryptowährungen, im November 2021 ließ sich Suarez sein Gehalt in Bitcoin auszahlen, sticht der Bürgermeister von Miami zudem aus dem republikanischen Kandidatenfeld hervor. Suarez‘ Vision: Die Abschaffung aller lokaler Steuern. Die daraus entstehenden Einnahmeeinbußen sollen durch einen Miami Coin wieder hereingeholt werden.

Dritter Kandidat aus Florida

Nach Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, und Ex-Präsident Donald Trump ist Suarez der schon dritte Teilnehmer der republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen 2024 aus dem Sunshine State. Zu den beiden Favoriten auf die Präsidentschaftskandidatur hat Suarez ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits vermeidet er weitestgehend öffentliche Kritik an DeSantis und Trump. Andererseits gab er bei der Gouverneurswahl 2018 weder DeSantis noch bei den Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 Trump seine Stimme.

Dennoch wurde Suarez von der einflussreichen Beraterin und Meinungsforscherin Kellyanne Conway Trump als möglicher Vizepräsidentschaftskandidat empfohlen. Conway hält viel von Miamis Bürgermeister:

Suarez kann einmal Präsident werden. Es ist die Entscheidung der Wähler, wann dies sein kann.

Auch die Kampagne von Nikki Haley hat Suarez als möglichen running mate auf ihrer Liste. Doch bis die Republikanische Partei einen Präsidentschaftskandidaten nominiert hat, sind noch viele Veranstaltungen, Fernsehdebatten und Vorwahlen abzuhalten. Offiziell hat Suarez das Ziel, selbst in das Weiße Haus einzuziehen.

Doch wahrscheinlicher ist es, dass er 2024 die Rolle von Pete Buttigieg aus dem Jahr 2020 einnehmen wird: Als Bürgermister eine gute Rolle bei den Vorwahlen spielen, um in einer möglichen republikanisch geführten Administration einen Ministerposten zu bekommen. Suarez wäre nicht das erste Mitglied einer politischen Dynastie, welcher sich – zunächst – am Kabinettstisch wiederfinden würde.

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12.06.1987: Präsident Ronald Reagan in Berlin

Die totalitäre Welt bringt Rückständigkeit hervor, weil sie dem Geist Gewalt antut, dem menschlichen Drang zuwiderläuft, zu schaffen, zu genießen und zu verehren.

US-Präsident Ronald Reagan bei seiner Rede am 12.06.1987 in West-Berlin.

Freilich bringt eben jene von Präsident Ronald Reagan beschriebene totalitäre Welt auch physische Gewalt mit sich. Keine andere Stadt musste dies nach dem Zweiten Weltkrieg so erfahren wie Berlin. Zwischen Juni 1948 und September 1949 sperrte das kommunistische Regime in Moskau alle Land- und Wasserwege von der Trizone, dem späteren Westdeutschland, nach West-Berlin.

Die 2,2 Millionen in West-Berlin lebenden Menschen sowie 9.000 US-Streitkräfte, 7.600 britische Soldaten und 6.100 französische Armeeangehörige sollten ausgehungert werden, um den Druck auf die West-Alliierten zu erhöhen das westliche Berlin aufzugeben. West-Berlin sollte in die sowjetische Besatzungszone eingegliedert werden. Doch die West-Alliierten hielten dem Druck stand. Unter der Führung der USA richteten die West-Alliierten eine Luftbrücke zur Versorgung der Stadt ein. Die Freiheit sollte über den Totalitarismus triumphieren.

Nur wenige Jahre später, am 17.06.1953, ließen die Bürger der DDR in Anlehnung an die späteren Worte von Präsident Reagan ihren Unmut über das fehlende Ausleben ihres „menschlichen Drang[s] (…) zu schaffen, zu genießen und zu verehren“ freien Lauf. In einem Volksaufstand erhoben sich die Menschen gegen die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände in der noch jungen kommunistischen Diktatur. Im gesamten Land kam es zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen.

(…) dass nur, wenn dem Journalisten Redefreiheit eingeräumt wird, die Wahrheit gedeihen kann, nur wenn Landwirte und Geschäftsleute wirtschaftliche Freiheit genießen, kann Wohlstand entstehen.“

US-Präsident Ronald Reagan bei seiner Rede am 12.06.1987 in West-Berlin.

Doch wie auch später in Ungarn (1956) und in Prag (1968) wurde die Forderung nach mehr Freiheit brutal vom Kreml niedergeschlagen. Moskau rief das Kriegsrecht in der DDR aus, 16 sowjetische Divisionen mit 20.000 Soldaten sowie 8.000 Angehörige der Kasernierten Volkspolizei stellten die Gewaltherrschaft wieder her. Dem 17.06.1953 fielen 55 Personen zum Opfer, 20 weitere Todesfälle sind bis heute ungeklärt. 15.000 Personen wurden willkürlich festgenommen.

Steckbrief zum zweiten Berlin-Besuch
von Präsident Ronald Reagan
Amtszeit als 40. US-Präsident1981 – 1989
Besuche in Berlin als PräsidentZwei: 11.06.1982 und 12.06.1987
Warum Reagan nach Berlin kam„Am meisten wegen dem Mut und der Entschlossenheit der Berliner“
Berühmtester Satz in der Rede„Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor. Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder.“

Es folgte mit dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 die auch für die Bürger Berlins, die bis dahin beide Teile der Stadt besuchen konnten, physische Kreierung des „Eisernen Vorhangs“ (Winston Churchill, 1946). Die bis dato ohnehin schon bestehende politische und ökonomische Abriegelung zwischen der freien, demokratischen und der totalitären, kommunistischen Welt wurde endgültig.

Präsident von Weizsäcker hat einmal gesagt: Die deutsche Frage ist so lange offen, wie das Brandenburger Tor zu ist. Heute sage ich: solange das Tor zu ist, solange wird diese Mauer als Wunde fortbestehen, es ist nicht die deutsche Frage allein, die offen bleibt, sondern die Frage der Freiheit für die gesamte Menschheit.

US-Präsident Ronald Reagan bei seiner Rede am 12.06.1987 in West-Berlin.

Während des Kalten Krieges erstreckte sich der russische Imperialismus im Rahmen des Sowjetreiches auf 14 weitere Nationen sowie auf die Satelliten-Staaten des Warschauer Paktes in Osteuropa aus. Doch diese enorm große geographische Einflusssphäre von Ost-Berlin bis nach Wladiwostok war Moskau weiterhin nicht genug. Mit der Stationierung von Nuklearraketen des Typs SS-20 Ende der 1970er Jahre bedrohte der Kreml auf einmal alle Hauptstädte Westeuropas direkt.

Doch wie schon US-Präsident John F. Kennedy während der Kuba-Krise 1962 blieben die USA und ihre Verbündeten standhaft. Präsident Reagan äußerte sich hierzu in seiner Rede unweit des Brandenburger Tores 1987:

Weil wir stark blieben, sind die Sowjets an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Weil wir stark geblieben sind, besteht heute die Möglichkeit, nicht nur die Zunahme der Waffen einzuschränken, sondern zum ersten Mal eine gesamte Klasse nuklearer Waffen von der Erdoberfläche zu beseitigen.

US-Präsident Ronald Reagan bei seiner Rede am 12.06.1987 in West-Berlin.

Präsident Reagan sprach damit den von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) initiierten NATO-Doppelbeschluss an. Dieser besagte, dass zur Herstellung des nuklearen Gleichgewichts Mittelstreckenraketen des Typs Pershing II stationiert werden sollten. Des Weiteren sollte es zu bilateralen Verhandlungen der Supermächte zur Begrenzung der atomaren Mittelstreckenwaffen kommen.

Infolgedessen versammelten sich alleine im Bonner Hofgarten Anfang der 1980er Jahre mehrmals mehrere hunderttausende Menschen (1983: 500.000 Demonstranten), um gegen die Umsetzung des Doppelbeschlusses zu demonstrieren. Doch die Regierungschefs der Bonner Republik vertrauten mehr auf das eigene Entscheidungsvermögen als auf die vermeintliche öffentliche Meinung oder auf die Demoskopie. So setzte Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl (CDU) den sicherheitspolitischen Vorschlag seines Vorgängers um. Bis zum Jahr 1987 wurden alle geplanten Mittelstreckensysteme der USA in fünf NATO-Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, aufgestellt.

Im Wettrüsten der 1970er und 1980er Jahre sollte sich Moskau nicht zuletzt deswegen überheben, weil westliche Regierungschefs der, auch vom Kreml finanzierten, Angstmacherei von Demonstranten, Medien und linken Politikern nicht nachgaben. Eine Erkenntnis, die auch für das Jahr 2023 und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gilt. Wie Ukrainer gegenwärtig mit der Aggression Moskaus umgehen, erinnert stark an die Einstellung der Berliner während des Kalten Krieges. Präsident Reagan drückte diese wie folgt aus:

Die Sowjets mögen andere Pläne gehabt haben. Aber meine Freunde, es gab einige Dinge, die die Sowjets nicht berücksichtigten: Berliner Herz, Berliner Humor und Berliner Schnauze.

US-Präsident Ronald Reagan bei seiner Rede am 12.06.1987 in West-Berlin.

Bei Beginn seiner vollumfänglichen Invasion der Ukraine im Februar 2022 hatte Russland sicherlich auch andere Pläne gehabt. Doch mit der Stärke des ukrainischen Drangs nach Freiheit rechnete der Kreml nicht. Waren Präsident Reagan und die Bürger Berlins die Vorbilder des Freiheitskampfs gegen den Totalitarismus im Kalten Krieg, so sind dies gegenwärtig der ukrainische Präsident Wolodymir Zelensky und die Bürger der Ukraine. Wie schon im Kalten Krieg wird auch diesmal das Licht über das „Reich des Bösen“ (Präsident Reagan 1983) obsiegen.

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Christies Mission: Trump politisch anklagen

„Sie sind das Gesetz!

Worte, die von Anwälten in US-amerikanischen Strafprozessen oftmals gewählt werden, um an das Verantwortungsbewusstsein der Geschworenen zu appellieren. Schließlich hängt es vom Urteil dieser zufällig ausgewählten Bürger ab, ob ein Angeklagter verurteilt oder freigesprochen wird.

In der Demokratie ist die Jury die Wählerschaft, geht doch alle Macht vom Volke aus. Müsste diese in den USA nicht nur über einen Präsidenten und über Präsidentschaftskandidaten entscheiden, sondern auch darüber, ob ein Politiker sich überhaupt den innerparteilichen Vorwahlen stellt, Chris Christie hätte wohl schlechte Chancen.

Christie ist (noch) unbeliebt

Der zwischen 2010 und 2018 amtierende Gouverneur von New Jersey wird nämlich in repräsentativen Umfragen von den republikanischen Wählern so negativ bewertet wie kein anderer Mitbewerber um die Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr. Laut einer repräsentativen Umfrage der Monmouth University stehen nur 21% der registrierten republikanischen Wähler Christie positiv gegenüber, 47% lehnen den 60-Jährigen ab.

Eine Erhebung von CNN kommt wiederum zu der Erkenntnis, dass zum jetzigen Zeitpunkt 60% der Republikaner Christie „unter keinen Umständen unterstützen“ würden. 70% der Republikaner denken in Bezug auf die Präsidentschaftswahl 2024 nicht einmal an Christie als möglichen Kandidaten.

Der demokratische Bürgermeister der Stadt Fort Lee weigerte sich Christie bei dessen Wiederwahl zum Gouverneur zu unterstützen. Daraufhin wurden, auf Anweisung von Christies Mitarbeiter, zwei von drei Zugangsstraßen zur George-Washington-Brücke, die von Fort Lee über den Hudson River nach Manhattan führt, gesperrt. Es ereignete sich ein Verkehrschaos, der Bridgegate-Skandal war geboren.

Die Gründe für diese negativen Werte sind vielfältiger Natur. Neben Skandalen während seiner Regierungszeit in Trenton, Stichwort Bridgegate, und seiner für viele US-Amerikaner zu direkten Art, hat sich auch die Republikanische Partei verändert. Für die in den Populismus abgedriftete Mehrheit der Parteibasis erinnert Christie zu stark an das alte Establishment vor Donald Trump.

Christies ambivalentes Verhalten zu Trump

Dabei war es Christie, der als erster prominenter Vertreter des republikanischen Mainstreams während der Präsidentschaftsvorwahlen 2016, an denen er zunächst selbst teilnahm, eine Wahlempfehlung für Trump aussprach. Sicherlich hatte Christie dabei seinen eigenen nächsten Karriereschritt im Blick, hoffte er doch darauf als Attorney General in der Trump-Administration den USA dienen zu dürfen.

Trump nährte diese Hoffnung, indem er Christie nach seinem Wahlsieg den wichtigen Posten des Chefs zur Vorbereitung des Regierungswechsels anbot. Doch Trump revidierte seine Entscheidung schnell und ernannte den gewählten Vizepräsidenten Mike Pence zu Christies Nachfolger. Letztendlich sollte Christie nie Mitglied des Kabinetts von Präsident Trump werden. Trump hatte Christie wohl nie dessen deutliche Kritik an seiner Person während des frühen Vorwahlkampfes verziehen.

Steckbrief Chris Christie
Geburtsdatum06.09.1962
GeburtsortNewark, NJ
AusbildungSeton Hall University (Jura)
Politischer WerdegangTeilnehmer republikanische Vorwahlen 2016,
Gouverneur (2010 – 2018)

Spätestens während der Coronavirus-Pandemie wandelte sich Christie erneut zum Trump-Kritiker. Nach einer Veranstaltung im Weißen Haus, bei der kaum Masken getragen wurden, infizierte sich Christie mit COVID-19. Christie, als Asthmatiker und mit Übergewicht Teil der Risikogruppe, musste sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Dem 45. US-Präsidenten, der sich nicht nach Christies Gesundheitszustand erkundigte, gab er die Schuld für seine Erkrankung.

Gegenwärtig kritisiert Christie Trump unter anderem für dessen Einstellung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine („Trump ist eine Marionette Putins“) sowie für dessen Rolle bei der Erstürmung des U.S. Kapitols. Dass Trump damit liebäugelt, nicht an den ersten beiden TV-Debatten teilzunehmen, ist für Christie ein Zeichen von Angst.

Kann Christie seine Stärken – gegen Trump – ausspielen?

In eben jenen Fernsehdebatten, die im August beginnen werden, sieht Christie seine Chance. Auch auf Grund seines ehemaligen Berufs als Bundesstaatsanwalt für den Bezirk New Jersey dürfte es bei den republikanischen Vorwahlen 2024 kaum einen so geübten und talentierten Debattierer geben wie Christie.

Donald Trump hat uns kleiner gemacht, indem er uns noch weiter gespalten und jeden Tag eine Gruppe gegen eine andere ausgespielt hat.

Chris Christie bei seinem Wahlkampfauftakt.

Einst bereitete Christie sogar Trump auf dessen TV-Debatten mit Joe Biden vor, nun will er die Schwächen des in landesweit führenden Republikaners schonungslos offenlegen. Doch dafür müsste sich Christie erst einmal für die Fernsehdebatten qualifizieren. Zur Teilnahme berechtigt ist nur, wer in mehreren landesweiten Umfragen die Unterstützung von mehr als 1% der Wählerschaft erfährt sowie mehr als 40.000 Spender aufweisen kann.

Kandidat der Moderaten?

In dieser frühen Phase des Vorwahlkampfs konkurriert Christie weniger mit den Kandidaten des Make America Great Again Flügels der Partei (Trump, Ron DeSantis) oder mit den Konservativen (zum Beispiel Pence, Asa Hutchinson) als mit den Moderaten. Mit seinem Werben für ein strengeres Waffenrecht sowie für einen toleranteren Umgang mit Personen aus der LGBTQ-Gemeinschaft und illegalen Einwanderern schaffte es Christie schon auf zwei Amtszeiten als Gouverneur eines liberalen Bundesstaates. Doch ernsthafte Chancen auf die Präsidentschaftsnominierung bei einer immer weiter nach rechts rückenden Republikanischen Partei dürfte Christie damit kaum haben.

Chris Christie ist auf einer Kamikaze Mission, um Donald Trump zu Fall zu bringen.

The Washington Post

Mit seinem zweiten Anlauf auf das Weiße Haus will Christie primär eine offene Rechnung mit Trump begleichen. Die nötige Schlagfertigkeit und Erfahrung könnte Christie sogar mitbringen, um zum politischen Sturz des ehemaligen Präsidenten beizutragen. Für einen eigenen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2024 dürfte es für Christie jedoch kaum reichen. Doch schon 2016 wurde ein Kandidat von der republikanischen Wählerschaft zunächst mehrheitlich negativ bewertet (56%). Dessen Name: Donald Trump.

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