Jedes Jahr am vierten Donnerstag im November begehen US-Amerikaner Thanksgiving. Millionen US-Amerikaner machen sich an diesem Tag auf dem Weg nach Hause, in die Heimat, um gemeinsam mit der Familie und Verwandten den wohl amerikanischsten aller Feiertage zu begehen. Doch was hat es mit diesem populären Feiertag eigentlich auf sich? Der nachfolgende Beitrag liefert die wichtigsten Informationen zu Thanksgiving.
Die Ursprünge von Thanksgiving
Für die Ernte eines Jahres wird in den verschiedensten Religionen in einem eigens angesetzten Fest Gott gedankt. Ohne reiche Ernte war es zu früheren Zeiten schließlich herausfordernd über den Winter zu kommen. Das Erntedankfest, welches auch in Europa begangen wird, brachten sodann die ersten christlichen Pilger mit nach Amerika.
Das US-amerikanische Erntedankfest, im Englischen als Thanksgiving bekannt, geht auf das Jahr 1621 zurück. In diesem Jahr feierten die Pilgerväter gemeinsam mit den Ur-Einwohnern der Wampanoags die reiche Ernte des Jahres. Im Jahr zuvor teilten die Wampanoags mit den Pilgern ihre Essensvorräte, so dass diese den Winter überleben konnten. Im Austausch hierfür beschützten die Pilger fortan die Ur-Einwohner vor konkurrierenden Indianerstämmen.
Thanksgiving als gesetzlicher Feiertag
Bis sich Thanksgiving als nationaler Feiertag durchsetzte dauerte es jedoch noch bis in das 19. Jahrhundert. Dabei waren die Bestrebungen von US-amerikanischen Bürgern enorm. Beispielsweise bemühte sich Sarah Josepha Hale 36 Jahre lang um die Einrichtung eines solchen Feiertags. Sie schrieb zahlreiche Briefe an Kongressabgeordnete sowie an Gouverneure und warb um ihre Vision eines landesweiten Erntedankfestes mit gebratenem und gefülltem Truthahn, Süßkartoffeln und Kürbiskuchen.
Doch erst Präsident Abraham Lincoln erwiderte das Ansinnen von Hale. Am 03.10.1863 erklärte der 16. US-Präsident den letzten Donnerstag im November zum nationalen Tag des Erntedankfestes. Präsident Lincoln sah darin die Chance eines friedliches Zwischenspiels in Zeiten des Bürgerkrieges.
Im Jahr 1939 erklärte Präsident Franklin D. Roosevelt sodann Thanksgiving zum landesweiten gesetzlichen Feiertag. Er wollte damit vor allem den vorweihnachtlichen Konsum ankurbeln, da man davon ausgehen konnte, dass sich die Mehrheit der US-Amerikaner den Freitag nach Thanksgiving zusätzlich freinehmen würde. Der U.S. Kongress setzte den Feiertag im Jahr 1941 endgültig auf den vierten Donnerstag im November fest.
Das Familienfest
Jedes Jahr reisen Ende November Millionen US-Amerikaner in ihre Heimat, um mit ihren Familien Thanksgiving zu begehen. Die Folge: Unvorstellbare Staus (siehe untenstehendes Video). Die Feierlichkeiten werden sodann in der Regel mit einem Dankgebet begonnen, bei der jedes Familienmitglied sagt, worüber er im vergangenen Jahr dankbar war.
Es schließt sich ein Festessen an wie es sich Sarah Josepha Hale ausmalte. Alleine an diesem Abend werden in den USA jährlich 46 Millionen Truthähne verspeist. Im Durchschnitt konsumiert ein US-Amerikaner am Thanksgiving-Abend zwischen 2.500 und 4.500 Kalorien.
Das politische Thanksgiving
In der Woche, in der Thanksgiving gefeiert wird, nimmt auch der U.S. Kongress eine Pause ein. Kongressabgeordnete fahren, wie der Rest des Landes, nach Hause zu ihren Familien. Doch zunächst proklamiert der US-Präsident jedes Jahr aufs neue Thanksgiving als gesetzlichen Feiertag. Bei humorvollen Reden schaut der Präsident dabei auf Ereignisse des vergangenen Jahres zurück.
Im Jahr 1989 formalisierte Präsident George H.W. Bush die mittlerweile über den USA hinaus bekannte Begnadigung von zwei Truthähnen, die jährlich von der National Turkey Federation bereitgestellt werden. Diese Truthähne werden sodann nicht mehr verspeist, sondern verbringen den Rest ihres Lebens auf Mount Vernon, dem einstigen Landsitz von George Washington.
Das sportliche Thanksgiving
Bereits seit dem Jahr 1876 werden an Thanksgiving Begegnungen im American Football ausgetragen. Spielten an diesem Tag zunächst noch College Teams gegeneinander, treffen seit der Gründung der NFL im Jahr 1920 jährlich professionelle Franchises aufeinander. Seit dem Jahr 1934 richten die Detroit Lions sowie seit 1966 auch die Dallas Cowboys traditionell ein Heimspiel an Thanksgiving aus.
Bei den Thanksgiving-Spielen der NFL geht es jedoch nicht nur um den Sport. Es werden auch rund um die Spiele Spenden für den guten Zweck gesammelt, zum Beispiel für die Heilsarmee, die für ihre sozialen Tätigkeiten bekannt ist. Des Weiteren geben die Spieler aller 32 Mannschaften in der Regel Essen an Bedürftige aus (siehe untenstehendes Video).
Im Jahr 2023 wird es auch erstmals ein Spiel am Black Friday, dem Einkaufstag nach Thanksgiving, geben. Für die NFL ist dies eine Besonderheit, finden außerhalb des Thanksgiving-Wochenendes, im Gegensatz zum europäischen Profifußball, Spiele vorwiegend am Sonntag statt.

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; eigene Grafiken.
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