Swing States: Diese Bundesstaaten entscheiden die Wahl

Ein Kandidat könnte in einem Bundesstaat 100% der Stimmen erhalten.
Mehr Wahlmänner, die bei einer Präsidentschaftswahl entscheidend sind,
bekommt der Kandidat für solch einen Erdrutschsieg dennoch nicht.

Von 538 Wahlleuten gelten bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 nur 93 Wahlleute, sprich sieben von 50 Bundesstaaten, als umkämpft.

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; eigene Grafiken.
Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Der 118. U.S. Kongress

In den nächsten beiden Jahren muss sich Präsident Joe Biden mit einem divided government arrangieren. Die Republikanische Partei kontrolliert bekanntlich, zumindest formal, das U.S. Repräsentantenhaus. Demokraten wiederum stellen eine knappe Mehrheit im U.S. Senat.

Doch wie setzen sich die 100 U.S. Senatoren sowie 435 Abgeordnete des U.S. Repräsentantenhauses abseits von Parteizugehörigkeit zusammen? Der folgende Beitrag informiert über die Altersstruktur, die Geschlechterverteilung, Minderheitenrepräsentation sowie über die Religionszugehörigkeit der 535 Kongressmitglieder.

Nur zweimal gab es einen höheren Altersdurchschnitt

Im Durchschnitt sind die Mitglieder des 118. U.S. Kongresses laut einer Erhebung von NBC News in Kooperation mit dem United States Project ein halbes Jahr jünger als in der vorherigen Legislaturperiode. Dennoch lag der Altersdurchschnitt in nur zwei vorherigen Legislaturperioden höher.

Explizit beträgt der Altersdurchschnitt der U.S. Senatoren 63,9 Jahre. Die älteste U.S. Senatorin ist die kalifornische Demokratin Dianne Feinstein mit 89 Jahren. Der jüngste U.S. Senator ist der Demokrat Jon Ossoff aus Georgia mit 35 Jahren. In den vergangenen vier Jahrzehnten stieg der Altersdurchschnitt bei U.S. Senatoren um zwölf Jahre.

Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung liegt der Altersdurchschnitt bei 38,8 Jahren.

U.S. Census Bureau

Abgeordnete des U.S. Repräsentantenhauses sind mit 57,5 Jahren im Durchschnitt jünger als ihre Kollegen im U.S. Senat. Die älteste Abgeordnete ist Grace Napolitano, Demokratin aus Kalifornien, mit 86 Jahren. Der Demokrat Maxwell Frost, ebenso aus Kalifornien, ist mit 25 Jahren der jüngste Abgeordnete. Es ist zudem das Mindestalter, um in das U.S. Repräsentantenhaus gewählt zu werden. Der Altersdurchschnitt der Mitglieder des U.S. Repräsentantenhauses stieg seit dem Jahr 1980 um neun Jahre.

Kongress so weiblich wie noch nie

Laut dem Pew Research Center sind 28 Prozent aller Kongressmitglieder weiblich. Dies ist ein Anstieg um 59 Prozent seit dem 112. U.S. Kongress. In absoluten Zahlen ausgedrückt wurden 153 Politikerinnen in den 118. U.S. Kongress gewählt. Davon gehören 128 Frauen dem U.S. Repräsentantenhaus an, ein Anteil von 29 Prozent aller Abgeordneten in dieser Kongresskammer. 25 Frauen repräsentieren ihren jeweiligen Bundesstaat im U.S. Senat.

Minderheiten stärker vertreten

In der laufenden Legislaturperiode sind auch Minderheiten so stark vertreten wie noch nie. 133 U.S. Senatoren und Abgeordnete des U.S. Repräsentantenhauses gehören afroamerikanischen, hispanischen, asiatisch-amerikanischen Minderheiten oder der Gruppe der Ur-Einwohner an. Afroamerikaner sind darunter mit 60 Abgeordneten, gefolgt von 54 Hispanics, die größte Kohorte. 13 Mitglieder des U.S. Kongresses gehören wiederum der LGBTQ-Community an.

Christen und Juden überproportional im U.S. Kongress vertreten

63 Prozent der US-Amerikaner gehören laut einer weiteren Erhebung des Pew Research Center dem christlichen Glauben an. 87,8 Prozent aller Kongressmitglieder wiederum sind Christen und damit überrepräsentiert. Protestanten sind mit einem Anteil von 56,7 Prozent aller Parlamentarier die stärkste christliche Glaubensgemeinschaft (in der Gesamtbevölkerung beträgt dieser Anteil 40 Prozent), darunter 12,5 Prozent Baptisten (11 Prozent) und 5,8 Prozent Methodisten (4 Prozent).

27,7 Prozent der Parlamentarier des 118. U.S. Kongresses sind Katholiken (21 Prozent). Mit Joe Biden haben die USA zudem zum erst zweiten Mal in ihrer Geschichte einen Präsidenten mit katholischer Konfession. Neun Prozent sind Mormonen (2 Prozent). U.S. Senator Mitt Romney ist der bekannteste Vertreter dieser vor allem in Utah weit verbreiteten Glaubensgruppe.

Neben den Christen sind auch Juden mit einem Anteil von 6,2 Prozent aller Kongressmitglieder überrepräsentiert. Lediglich zwei Prozent aller US-Amerikaner gehören dem Judentum an. Des Weiteren sind 0,6 Prozent der Parlamentarier Muslime und 0,4 Prozent Buddhisten (jeweils 1 Prozent in der Bevölkerung).

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Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Der 117. U.S. Senat

2020 war ein besonderes Jahr. Zu diesem gehörte auch, dass die Kongresswahlen erst mit den beiden Stichwahlen zum U.S. Senat in Georgia am 05. Januar 2021 beendet wurden. Die Mehrheitsverhältnisse sind infolgedessen auch in dieser Kammer des U.S. Kongresses geklärt. Die Demokratische Partei stellt ab dem 20. Januar 2021 den Präsidenten sowie knappe Mehrheiten im U.S. Repräsentantenhaus und im U.S. Senat. Mit Letzterem soll sich folgender Beitrag näher beschäftigen.

Vizepräsidentin ist entscheidende Stimme im U.S. Senat

Bei den Senatswahlen konnte die Republikanische Partei einen bislang von Demokraten gehaltenen Sitz hinzugewinnen (Alabama). Die Demokratische Partei entschied hingegen vier bislang von Republikanern gehaltene Senatssitze für sich (Arizona, Colorado, zweimal Georgia). Demokraten konnten folglich drei Sitze im U.S. Senat gutmachen.

Somit kommen im 117. U.S. Senat Republikaner auf 50 und Demokraten auf 48 Sitze. Hinzukommen zwei unabhängige U.S. Senatoren, die in der Regel mit der Demokratischen Partei stimmen. Dies hat zur Folge, dass es die nächsten beiden Jahre einen Patt im U.S. Senat gibt. Diesen kann die Vorsitzende des Senats, qua Amt die Vizepräsidentin, zugunsten der Demokratischen Partei auflösen.

Demokraten haben damit zwar de facto eine Mehrheit im U.S. Senat inne. Doch kann Biden mitnichten komfortabel regieren wie es beispielsweise der T-Online Journalist Patrick Diekmann behauptete. Denn die Fraktion der Demokraten im U.S. Senat ist bei weitem nicht so homogen wie oftmals dargestellt wird. Beispielsweise liegen zwischen dem demokratischen Sozialisten Bernie Sanders und dem moderat-konservativen Demokraten Joe Manchin Welten. Die Fraktionsdisziplin ist in den USA zudem nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise in Deutschland.

Eine Erleichterung stellen die Mehrheitsverhältnisse dennoch für die Demokraten dar. Die Bestätigung der von Joe Biden nominierten Mitglieder seiner Administration kann nun ebenso leichter von statten gehen wie die Benennung von Richtern. Auch können innerhalb der Fraktion unumstrittene Gesetze, die lediglich eine relative Mehrheit benötigen, leichter verabschiedet werden. Demokraten setzen zudem die Agenden in den jeweiligen Ausschüssen.

Ossoff jüngster U.S. Senator

Mit seinen 79 Jahren ist oben genannter Sanders noch nicht einmal der älteste Senator. Diesen Titel werden in dieser Amtsperiode der Republikaner Chuck Grassley sowie die Demokratin Dianne Feinstein inne haben. Beide Politiker warten mit 87-jähriger Lebenserfahrung auf. Lediglich ein Drittel dieses Alters, nämlich 33 Jahre, weist Jon Ossoff auf. Der Demokrat vertritt seit diesem Jahr den Bundesstaat Georgia neu im U.S. Senat und ist zugleich der erste Millenial in dieser Kammer des Parlaments.

Freilich denkt Ossoff noch lange nicht an seinen Ruhestand. Im Gegensatz zu vier U.S. Senatoren, die im Jahr 2020 nicht zur Wiederwahl antraten. Namentlich sind dies die republikanischen U.S. Senatoren Pat Roberts (Kansas), Lamar Alexander (Tennessee) und Mike Enzi (Wyoming) sowie der Demokrat Tom Udall (New Mexico). Alle vier Ruheständler folgten Politiker mit dem gleichen Parteibuch nach.

Protestanten stärkste religiöse Fraktion

In den USA spielt Religion nach wie vor eine große Rolle. Dementsprechend ist ein Blick auf den Glauben der Abgeordneten von Relevanz. 85 Prozent der U.S. Senatoren sind Christen. Hiervon stellen Protestanten (58 Senatoren) die größte Gruppe, gefolgt von Katholiken (24) und Mormonen (3). Acht U.S. Senatoren gehören dem jüdischen Glauben an, darunter auch der ab dem 20. Januar 2021 als Mehrheitsführer agierende Chuck Schumer. Mit Mazie Hirono befindet sich auch eine buddhistische Senatorin sowie mit Kyrsten Sinema eine konfessionslose Abgeordnete wieder.

Interessanterweise sind durch die demokratischen Erfolge bei der U.S. Senatswahl 2020 in der neuen Legislaturperiode weniger Frauen vertreten als zuvor. Der Demokrat Mark Kelly verdrängte Martha McSally, Reverend Raphael Warnock besiegte Kelly Loeffler. Für Kamala Harris rückt zudem mit Alex Padilla ein männlicher U.S. Senator für Kalifornien nach. Lediglich Cynthia Lummis konnte für Frauen einen Sitz hinzugewinnen. Die Republikanerin folgte als U.S. Senatorin für Wyoming auf ihren Parteikollegen Mike Enzi.

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Ossoff-Kampagne; eigene Grafiken

Das Stimmungsbarometer 12/2020: Deutsche haben mehr Vertrauen in Putin als in Trump

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Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); The White House; U.S. Congress; Biden-Kampagne; eigene Grafiken