Wochenrückblick – 3 Tage vor der Wahl

Der letzte #Blog1600Penn-Wochenrückblick vor der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag. Die Höhepunkte der vergangenen Woche:

Donald Trump hat sich während einer Veranstaltung selbst therapiert: „Bleibe fokussiert Trump, bleibe fokussiert…!“

Clintons VP-Kandidat Tim Kaine hielt eine Wahlkampfveranstaltung komplett in Spanisch ab.

Donald Trumps Ehefrau Melania hatte ihren ersten Solo-Wahlkampfauftritt.

Präsident Obama setzte sich in einer Veranstaltung für Meinungsfreiheit ein, als ein Trump-Anhänger Aufmerksamkeit erregte und das Publikum daraufhin negativ reagierte.

Schockmoment für Trump. Bei einem Wahlkampfauftritt musste er von Sicherheitskräften in Sicherheit gebracht werden.

Währenddessen freut sich das renommierte TIME Magazine schon auf das Ende des Wahlkampfes: „Das Ende ist nah!“

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Die #uswahl16 kurz erklärt

Ein langer und harter US-Präsidentschaftswahlkampf neigt sich dem Ende entgegen. #Blog1600Penn macht euch fit für die lange Wahlnacht am Dienstag und beantwortet euch die wichtigsten Fragen!

Wie läuft die Wahl ab?

Der Kandidat mit der einfachen Mehrheit bekommt in einem Staat ALLE Wahlmänner. Je nach Einwohnerzahl variiert die Anzahl der Wahlmänner pro Staat. Zum Präsident gewählt ist, wer mindestens 270 Wahlmänner auf sich vereinen kann. Weitere Erklärungen zum Wahlprozess zeigen euch folgende Videos:

Welche Bundesstaaten sind umkämpft?

Bei US-Präsidentschaftswahlen sind traditionell nur wenige Staaten umkämpft. Die in der Wahlkarte blau eingezeichneten Staaten werden für den demokratischen und rote Staaten für den republikanischen Kandidaten abstimmen. Je dunkler die Farbe, desto sicherer ist der Staat für die jeweilige Partei.

Umkämpft sind im 2016er Wahlkampf folgende, in der Karte grau eingezeichneten, Staaten: Ohio, Florida, North Carolina, Pennsylvania, Colorado, Nevada, Iowa, New Hampshire, Virginia, Arizona und Maine. Damit wird in mehr Staaten Wahlkampf betrieben, als üblich.

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Wer geht favorisiert in den Wahltag/ die Wahlnacht?

Hillary Clinton war, ist und bleibt die Favoritin auf den Wahlsieg. Wie auch schon an der Wahlkarte zu erkennen, hat sie den „leichteren“ Weg zu den nötigen 270 Wahlmännerstimmen. Zudem kann die Demokratin auf eine sehr gute Wahlkampfoperation vor Ort bauen. Zuletzt konnte Donald Trump jedoch in nationalen Umfragen sowie in den einzelnen Staaten aufholen.

Ist es möglich, dass weder Clinton noch Trump eine WahlmännerMehrheit erreichen?

Theoretisch ja. Es ist möglich, dass Clinton und Trump jeweils nur 269 Wahlmänner erreichen beziehungsweise bei einem Sieg eines Drittkandidaten in einem Staat, zum Beispiel in Utah, sogar noch weniger Wahlmänner erzielen.

Würde dieser unwahrscheinliche Fall eintreten, geht die Präsidentschaftswahl in die Verlängerung. Das Repräsentantenhaus müsste dann den neuen Präsidenten wählen.

Was wird in den USA aktuell diskutiert?

Mit einer Ausnahme sind politische Themen in diesem Wahlkampf nur eine Randerscheinung. Wie kürzlich bekannt wurde, steigen die Beiträge für ObamaCare, Obamas Gesundheitsreform, im nächsten Jahr drastisch. Während Clinton weiterhin auf ObamaCare setzen will, setzen sich Republikaner für einen kompletten Neustart ein.

Davon abgesehen liegt der öffentliche Fokus bei der Wiederaufnahme der FBI-Ermittlungen gegen Hillary Clinton in der eMail-Affäre. Ebenso werden die WikiLeaks-Enthüllungen thematisiert. Demokraten versuchen das öffentliche Interesse auf Trumps Vergehen zu lenken.

Und was sind die Hauptunterschiede bei politischen Themen zwischen Clinton und Trump?

Dennoch geht es bei der Wahl auch um eine politische Richtungsentscheidung. Obamas Nachfolger muss einen neuen Verfassungsrichter, der auf Lebenszeit gewählt wird, vorschlagen. Während sich Clinton für einen liberalen Richter einsetzt, plädiert Trump für einen konservativen Verfassungsrichter.

Außenpolitisch steht Clinton für den Status Quo, wenngleich mit einer aktiveren Ausrichtung. Gemeinsam mit den NATO-Partnern will sie einen harten Kurs gegenüber Russland fahren. Trump hingegen setzt auf eine „Amerika Zuerst“-Strategie. Der Republikaner will die US-amerikanische Rolle als Weltpolizist zurückfahren.

Illegalen Einwanderern will Clinton einen Weg zur Einbürgerung aufzeigen. Trump hingegen fordert eine Ausweisung von illegal im Land lebenden Personen. Der Grenzschutz nimmt für beide Kandidaten einen wichtigen Stellenwert ein, wenngleich Trump mit seiner Forderung nach einem Mauerbau an der Grenze zu Mexiko der Hardliner unter den beiden Kandidaten ist.


Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Real Clear Politics; eigene Grafiken

HIGH-FIVE mit Saba Ahmed, Präsidentin der Republican Muslim Coalition

Muslima. Republikanerin. Pro-Trump. Saba Ahmed ist in jeglicher Hinsicht eine besondere Frau. Die Präsidentin der „Republican Muslim Coalition“ gab schon Interviews für CNN oder Al Jazeera und schrieb Gastbeiträge für den britischen The Guardian. Nun hat die Patentanwältin aus Washington D.C. auch #Blog1600Penn ein Interview gegeben.

Du bist die Präsidentin und Gründerin der muslimischen Vereinigung in der republikanischen Partei. Was sind Deine Gründe, sich für die Republikaner zu engagieren? Warum ist die GOP eine gute Wahl für amerikanische Muslime?

sabaahmed-1200x907Saba Ahmed: Die GOP ist die beste Wahl für amerikanische Muslime, da sie konservative islamische Werte vertritt. Wir treten für das Leben ein (Pro-Life), sind für die traditionelle Ehe, pro Wirtschaft, pro Handel, pro Verteidigung etc. Um in Amerika etwas zu bewegen, ist es, so denke ich, der beste Weg sich innerhalb der republikanischen Partei zu engagieren, um ihre Ansichten über den Islam und Muslime zu verändern.

Donald Trump hat diverse Minderheiten beleidigt. Die muslimische Gemeinschaft ist nur ein Beispiel. Dennoch unterstützt du weiterhin den Präsidentschaftskandidaten deiner Partei. Warum?

Ahmed: Trump ist kein Berufspolitiker und kommt nicht immer so geschliffen daher. Seit seinen muslimfeindlichen Bemerkungen im vergangenen Dezember haben sich viele Muslime in seiner Kampagne engagiert um seine Ansichten zu verändern. Trump selbst hat seine Tonart abgemildert und realisiert, dass er verfassungswidrig handelte und sich für illegale Gesetzesvorschläge einsetzte.

Er will einfach nationale Sicherheitspolitik verschärfen und jeden überprüfen, der in die Vereinigten Staaten kommt, um potentielle zukünftige Terroranschläge zu verhindern. Wir alle wollen ein sichereres und stärkeres Amerika.

Die politische und gesellschaftliche Polarisierung in den Vereinigten Staaten steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Denkst du, dass ein Präsident Trump oder eine Präsidentin Clinton das Land vereinen kann?

Ahmed: Ich denke, dass es für Präsidentschaftskandidaten wichtig ist, sich für Diversität einzusetzen und Jedermann in der Gesellschaft wertzuschätzen.

Amerika ist bereits in ein Zwei-Parteiensystem geteilt. Die eine Hälfte identifiziert sich als republikanische, die andere Hälfte als demokratische Wähler. Wir hoffen zweifelsohne darauf, dass der nächste Präsident das Land vereinen kann und amerikanische Vielfalt in seinem/ihrem Kabinett widerspiegelt.

Hat sich dein Leben nach den erst kürzlich ereigneten Terroranschlägen von San Bernardino oder Paris verändert?

Ahmed: Nein. Jedoch weiß ich, dass aus Hass oder Vorurteilen begangene Verbrechen gegen Muslime in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind. Wir können nicht eine gesamte Religion (Islam) oder 1,7 Milliarden Muslime für die Gewalttaten weniger Krimineller verantwortlich machen.

Amerikaner müssen verstehen, dass Muslime genauso Opfer vom Terrorismus sind, wie alle anderen auch. Wir müssen die ideologischen Anschauungen von Terroristen zurückdrängen und die friedlichen Lehren des Islam verteidigen. Unsere wundervolle Religion verdient gute Botschafter.

Wer wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein?

Ahmed: Donald J. Trump.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Kai-Uwe Hülss und wurde aus dem Englischen übersetzt. 


Dieses Interview erschien auch auf der Seite von The Huffington Post Deutschlandgermany.gif


Bildquellen: Saba Ahmed; Creative-Commons-Lizenzen; Canva.com