Der U.S. Senat besteht zwar lediglich aus 100 Senatoren. Doch die wenigsten Abgeordneten sind über ihren jeweiligen Bundesstaat hinaus bekannt. Dass Mike Rounds, U.S. Senator aus South Dakota, für Schlagzeilen über die USA hinaus sorgte, ist vor diesem Hintergrund umso bemerkenswerter. Beim Halifax International Security Forum 2024 gab U.S. Senator Rounds nämlich ein leidenschaftliches Plädoyer für stärkere westliche Hilfen für die Ukraine ab. In seiner siebenminütigen Darstellung legte der Republikaner auch den Finger in die Wunde westlichen Versagens.
Vor diesen Hintergründen werden nachfolgend die wichtigsten Aussagen von U.S. Senator Rounds zusammengefasst. Des Weiteren sind die Aussagen des Republikaners im untenstehenden Video in voller Länge zu sehen (ab Minute 21:35).
Für die Jungs in der Ukraine, die gegen eine russische Aggression kämpfen, die alle sehen können, fühle ich mich einfach so frustriert, dass wir außer Stande sind, ihnen die Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, und all die Waffensysteme bereitzustellen, die sie brauchen, um auf diese absolute Tyrannei, die von Russland kommt, zu reagieren.
Die Invasion erfolgte, obwohl Russland einer der Garanten im Jahr 1994 für ihre [die Ukraine; Anm. d. Verf.] Sicherheit war, nachdem sie [die Ukraine] ihre Nuklearwaffen aufgaben, die sie hatten. Und sie [die Ukrainer] taten dies, weil sie dachten, wir alle würden sie (…) verteidigen.
Russland fügt seinem Nachbarn riesigen, riesigen Schaden zu, will diesen unschuldigen Nachbarn, der Frieden will, vernichten. Und ich frage mich, warum wir nicht mehr und schneller getan haben (…) Alle von uns.
Die Vereinigten Staaten haben die Ukraine bereits mit mehr als $ 46 Milliarden an direkten Hilfen unterstützt. Aber was wir angeboten haben, ist unser Schatz, nicht unser Blut. Die Ukraine hat nicht nur alles gegeben, was sie haben, bei diesem Krieg auf ihrem eigenem Territorium. Sie haben das Blut ihrer eigenen Kinder geopfert.
Wenn man sich anschaut, was passiert, dann gehen die älteren Männer [an die Front], damit die Jüngeren leben können (U.S. Senator Rounds ringt mit der Fassung).
Die Biden-Administration stand eng an der Seite der Ukraine. Aber ich bin frustriert über deren langsamen Entscheidungen, der Ukraine die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, da sie Angst vor einer weiteren Eskalation haben, die noch mehr Schaden in der Ukraine und anderswo anrichten könnte. Und ich verstehe das. Aber Leute, seien wir ehrlich: Denkt ihr wirklich, dass dieser Tyrann [Vladimir Putin] wirklich stoppen würde, wenn er auch nur einen Teil bekommen würde?
Ich wünschte, dass es eine einfache Lösung geben würde. Aber es gibt sie nicht. Gleichwohl die meisten Kriege mit einer Friedensvereinbarung enden, passierte es doch nicht in Deutschland. Es passierte nicht in Japan.
Ich habe die Befürchtung, so sehr ich mir eine friedliche Lösung wünsche, indem man mit diesem Tyrann verhandeln würde, dass wir uns selbst betrügen.
Fragt euch dies in euren eigenen Ländern: Was ist teurer? Zehn Prozent mehr in die Verteidigung eures eigenen Landes zu investieren (…), so dass ihr nicht als schwach angesehen werdet und nicht in einem Weltkrieg aufwachen müsst. Oder wir lehnen uns zurück und hoffen, dass alles, was wir getan haben, schon in Ordnung ist und die Tyrannen dieser Welt auf einmal sagen „ich habe genug“. Oder schauen sie auf uns und sagen „es ist ein Risiko wert, lasst sie uns herausfordern“? Wir sollten die Versicherungskosten zahlen, so dass wir nicht nur als die Stärksten angesehen werden, sondern damit wir auch die Stärksten sind. So gehen wir sicher, dass unsere Männer und Frauen nicht ihr Blut in Europa oder anderswo in den nächsten Jahren opfern müssen.
Die Realität in den den westeuropäischen Hauptstädten sowie im Weißen Haus sieht gegenwärtig jedoch so aus, dass mehr über sogenannte Verhandlungen mit dem Aggressor debattiert wird, als Anstrengungen unternommen werden, die Ukraine bestmöglich zu unterstützen. Dabei gab der Kreml sein Ziel mehrmals öffentlich kund: Die Auslöschung alles Ukrainischen.
Ein sogenannter Waffenstillstand, an dem Russland gegenwärtig auf Grund seiner Fortschritte auf dem Schlachtfeld ohnehin kein ehrliches Interesse hat, wäre nur eine Pause auf dem Weg in einen noch größeren Krieg. Die politisch Verantwortlichen wären gut darin beraten, sich die Ausführungen eines mittlerweile doch bekannteren U.S. Senators aus South Dakota zu Gemüte zu führen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu ziehen. Die bisherige sogenannte Besonnenheit hat nämlich nur zum Erstarken des Aggressors geführt.

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