Wohin des Weges Anhänger von Bernie Sanders?

Es war die Woche von Hillary Rodham Clinton. Neben einer Vielzahl an Unterstützungen (Obama, Biden, Warren) hat sich die Demokratin mit weiteren Vorwahlsiegen die Präsidentschaftskandidatur gesichert. In Kalifornien konnte Clinton zudem mit 13 Prozentpunkten Vorsprung auf Bernie Sanders gar einen überraschend deutlichen Sieg einfahren.

Am letzten Super Tuesday des Vorwahlkampfes ließ Clinton keine Zweifel mehr aufkommen, wer die demokratische Partei in den Hauptwahlkampf gegen Donald Trump führen wird. Gleichwohl sei angemerkt, dass sich Sanders seine Niederlage noch nicht eingestehen will und weiterhin im Rennen bleibt.

Dabei ist es gar keine Niederlage für den Senator aus Vermont. Sanders hat den demokratischen Vorwahlkampf mehr geprägt, als er je gedacht hätte. Der 74-jährige hat die demokratische Partei mit seiner Themenwahl beeinflusst, nach links gerückt.

Nachdem Clinton zur designierten demokratischen Präsidentschaftskandidatin aufgestiegen ist, stellt sich die Frage, was nun aus den Anhängern von Bernie Sanders wird. Wie werden sich die 12 Millionen Bernie-Wähler in der Hauptwahl entscheiden? #Blog1600Penn wagt einen Ausblick.

Hillary Clinton (Demokraten)

Sanders hat den demokratischen Vorwahlkampf aufgemischt, da scheint es die logische Konsequenz, dass sich die Bernie-Anhänger auch für die demokratische Kandidatin in der Hauptwahl entscheiden.

Jedoch verkörpert Clinton das Establishment wie kaum eine andere Politikerin in den USA. Eben jenes Establishment, dass Sanders im Vorwahlkampf herausgefordert hat. Zudem gehört Clinton zu den sogenannten 1% der Oberklasse, gegen die Sanders kämpft.

Die enthusiastischen Sanders-Anhänger werden sich von Clinton kaum überzeugen lassen – „Mitläufer“ schon.

Donald Trump (Republikaner)

Donald Trump ist das republikanische Gegenstück zu Bernie Sanders. Trump hat sich gegen das Establishment durchgesetzt, will den alteingesessenen Politikbetrieb in Washington D.C. aufmischen.

Wie Sanders ist auch Trump skeptisch gegenüber Freihandelsvereinbarungen und sieht darin insbesondere die Nachteile für die US-amerikanische Bevölkerung. Folgerichtig haben Nachwahlbefragungen ergeben, dass bis zu einem Drittel der Sanders-Anhänger ernsthaft darüber nachdenken im November für Trump zu votieren.

Gary Johnson (Libertarian Party)

Neben Jil Stein (Grüne Partei) macht sich ebenso Gary Johnson Hoffnungen auf Stimmen aus dem Sanders-Lager. Johnson begründet dies mit der Nähe in gesellschaftspolitischen Fragen der beiden Kampagnen: die Freigabe von – weichen – Drogen und gleichgeschlechtliche Eheschließungen seien an dieser Stelle exemplarisch genannt. Auch die zurückhaltende außenpolitische Positionierung von Johnson dürfte den Unterstützern von Sanders zusagen.

Der Wettbewerb um die Anhänger von Bernie Sanders ist eröffnet. Kann die Bernie-Bewegung den Wahlkampf entscheiden – oder bleiben sie den Wahlurnen am 8. November gar fern?


 

Die Vorwahlen – der letzte Super Tuesday: Clinton erklärt sich zur Siegerin

Hillary Clinton hat einmal mehr Geschichte geschrieben. Die ehemalige Außenministerin wird die erste weibliche Präsidentschaftskandidatin einer der beiden großen Parteien in den USA sein. Verlor sie im Jahr 2008 noch überraschend den Vorwahlkampf an Barack Obama, konnte sich Clinton acht Jahre später im demokratischen Bewerberfeld durchsetzen.

Gleichwohl tat sich Clinton auch in diesem Wahlzyklus schwer. In einer an quantitativ wie qualitativ schlecht besetzten innerparteilichen Konkurrenz war es zunächst nur eine Frage der Zeit, bis Clinton zur designierten demokratischen Präsidentschaftskandidatin gekürt werden würde.

Doch mit dem Aufstieg des bis vor kurzem noch unabhängigen Senators aus Vermont, Bernie Sanders, hatte niemand gerechnet. Der 74-jährige kämpfte und mobilisierte die Massen, mutierte zum Gegenstück der Kandidatin des Establishments, Hillary Clinton.

Die Folge waren unzählige Vorwahlsiege für den selbsternannten demokratischen Sozialisten. Sanders versuchte so lange wie möglich die Vorwahlen offen zu gestalten. Wenngleich er seit Wochen lediglich theoretische Chancen auf die Nominierung hatte, gab er nicht auf.

Für den letzten Super Tuesday des 2016er Vorwahlkampfes setzte Sanders alles auf Kalifornien. Das Ergebnis im Golden State wurde für ihn jedoch zu einer herben Enttäuschung. Mit 13 Prozentpunkten Unterschied unterlag er Clinton deutlich.

Am Ende standen am Dienstag den zwei Siegen von Sanders vier Siege von Clinton gegenüber. Neben Kalifornien entschied Clinton auch die Wahlen in New Jersey, New Mexico und South Dakota für sich.

Folgerichtig erklärte sich Hillary Clinton noch am Wahlabend zur Siegerin der demokratischen Vorwahlen. Clinton genoss sichtlich den Jubel ihrer Anhänger, die Glückwünsche des Präsidenten.

Derweil ignoriert Sanders den geschichtsträchtigen Triumph seiner Konkurrentin. Er plant den „Kampf bis zum Nominierungsparteitag“ im Juli fortzuführen. Ob er tatsächlich auf ein Wunder in Philadelphia in Form eines massenhaften „Umfallens“ der Superdelegierten hofft oder weitere Aufmerksamkeit für seine politischen Anliegen produzieren will, bleibt sein Geheimnis.

Am Donnerstag trifft sich Sanders mit Obama. Ob der Präsident den Senator zum Wohle der demokratischen Partei von einem Ausscheiden aus dem nahezu beendeten Vorwahlkampf, am Dienstag findet nur noch die Vorwahl in D.C. statt, überzeugen kann?


Alle Sieger der demokratischen Vorwahlen vom letzten Super Tuesday des Jahres hier…

und diese Staaten konnte Donald Trump für sich entscheiden…


Stimmungsbarometer 06/2016: Clinton kurz vor Nominierung

Am 7. Juni findet der letzte Super Tuesday des Vorwahlkampfes statt. Gewählt wird unter anderem in Kalifornien, New Jersey und New Mexico. Die Blicke richten sich insbesondere auf den Golden State, in dem Bernie Sanders mit einem weiteren Sieg seine Konkurrentin Hillary Clinton unter Druck setzen möchte.

Im Vorfeld dieser Vorwahlen versorgt euch #Blog1600Penn mit den aktuellen Delegierten-Zwischenständen sowie mit einem Ausblick auf die Hauptwahl, die aller Voraussicht nach zwischen Donald Trump und Hillary Clinton ausgefochten wird.

Die Grundlage für die Umfragewerte im Stimmungsbarometer 06/2016 sind die durchschnittlichen Umfragewerte von Real Clear Politics für den Zeitraum zwischen dem 19.05. und 02.06.2016. Alle Angaben in Prozent und ohne Gewähr.


Der Vorwahlkampf – Delegierten-Zwischenstände

Demokraten

DNCDelegierte

Die absolute Mehrheit liegt bei 2.383 Delegierten.
Hillary Clinton konnte schon 544 Superdelegierte für sich gewinnen und kommt somit auf insgesamt 2.313 Delegierte. Clinton steht somit kurz vor der nötigen absoluten Mehrheit.
Auf Bernie Sanders entfallen bislang lediglich 46 Superdelegierte, so dass der Senator insgesamt 1.547 Delegierte auf sich vereinen kann.

Republikaner

GOPDelegierte

Die absolute Mehrheit liegt bei 1.237 Delegierten.
Trump ist der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner.


DER VorWAHLKAMPF

Umfrage zur demokratischen Vorwahl in KALIFORNIEN am 7. Juni

DNCKalifornien


DER HauptWAHLKAMPF

Nationale Umfrage zu einem Duell Hillary Clinton versus Donald Trump

General

Der Kandidat der Libertarian Party, Gary Johnson, liegt bei 10%.

Wahlmännerprognose bei einem Duell Hillary Clinton versus Donald Trump

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Bekanntlich geht es bei der Präsidentschaftswahl nicht darum, eine nationale Mehrheit hinter sich zu bringen, sondern eine absolute Mehrheit der Wahlmänner zu erreichen. Clinton liegt diesbezüglich aktuell deutlich vor Trump.

Nationale Umfrage zu einem Duell Bernie Sanders versus Donald Trump

TrumpSanders


DER HAUPTWAHLKAMPF – Umfragen in wichtigen Staaten

Umfrage in FLORIDA bei einem Duell Hillary Clinton versus Donald Trump

Florida

Umfrage in OHIO bei einem Duell Hillary Clinton versus Donald Trump

Ohio

Gary Johnson – Die libertäre Hoffnung

Voting for the lesser of two evils
only ensures that you get evil.
It’s time to vote Libertarian.

Der Werbeslogan der größten unter den kleinen Parteien in den Vereinigten Staaten, der Libertarian Party, versucht die Ausgangssituation des 2016er Wahlkampfes für sich zu nutzen: „Hast du die Wahl zwischen zwei unbeliebten Kandidaten, dann wähle nicht das kleinere Übel, sondern stimme für die libertäre Alternative.“

Hintergrund ist die Kandidatenauswahl der beiden großen Parteien. Mit Hillary Clinton bei Demokraten und Donald Trump bei Republikanern stehen sich zwei so unbeliebte Kandidaten gegenüber, wie noch nie in der Geschichte der Umfrageaufzeichnungen.

Hoffnung auf bestes Ergebnis der Geschichte

Gary Johnson

Am Wochenende hat die Libertarian Party (LP) nun ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert. Mit Gary Johnson geht ein ehemaliger republikanischer Gouverneur von New Mexico ins Rennen um das Weiße Haus.

Nach 2012 ist es die zweite Präsidentschaftskandidatur für den 63-jährigen Johnson. Damals konnte er mit knapp 1,3 Millionen Wählerstimmen (0,99 %) das bislang beste Ergebnis der LP einfahren.

Johnsons Vorteil in diesem Wahlkampf ist, wie schon oben angedeutet, dass er eben nicht Clinton oder Trump ist. Dies spiegelt sich auch in den Umfragen wieder: In mehreren landesweiten Erhebungen kam Johnson auf schon nahezu sensationelle 10 %. Die libertäre Bewegung hat also begründete Hoffnungen auf ihr historisch bestes Ergebnis am 8. November 2016.

TV-Debatte mit drei Kandidaten?

Um dies zu erreichen setzt die LP alles daran, möglichst in den Medien wahrgenommen zu werden. Ist dies für eine kleine Partei in den USA schon alleine ein schwieriges Unterfangen, ist dies mit einem Konkurrenten namens Donald Trump als Twitter-König umso herausfordernder.

Die Strategie dahinter ist klar: Schafft es die LP medial in Erscheinung zu treten, wird diese als ernsthafte(re) Alternative zu Demokraten beziehungsweise Republikaner angesehen. Die Folge ist, dass bei repräsentativen Umfragen auch nach der Zustimmung zu Gary Johnson gefragt wird.

Zwar taten dies beispielsweise schon das Morning Consult und Fox News, doch die meisten Umfrageinstitute ließen den libertären Kandidaten noch außen vor. Um zu den großen TV-Debatten, in der Regel lediglich zwischen dem demokratischen und republikanischen Kandidaten, eingeladen zu werden, müssen mindestens 15 % in den fünf wichtigsten nationalen Umfragen erreicht werden.

Es ist ein Kreislauf, der die kleinen Parteien benachteiligt. Jedoch hat die LP in diesem Wahljahr beste Chancen diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Folglich ist es auch Johnsons Plan unzufriedene Demokraten wie Republikaner gleichermaßen anzusprechen.

LP „fischt“ bei Demokraten wie Republikaner gleichermaßen

En Detail bedeutet dies, dass die LP einerseits traditionell für eine zurückhaltende US-amerikanische Außenpolitik steht – im Gegensatz zu Clinton. Andererseits stehen Gary Johnson und sein Vizepräsidentschaftskandidat William Weld für sozialliberale Positionen, die Anhänger von Bernie Sanders ansprechen könnten.

Aus dem konservativen Lager besteht bei der LP die Hoffnung „Anti-Trump-Republikaner“ für sich zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund sei zu ergänzen, dass Trump die Personifizierung des natürlichen Konkurrenten für Libertäre, die bekanntlich auch in der republikanischen Partei engagiert sind (z.B. Ron und Rand Paul), darstellt. Im Gegensatz zu Libertären steht Trump nämlich für die Ausweitung des Staates und gegen den Freihandel.

Den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika wird die Libertarian Party zwar nicht stellen. Doch Gary Johnson hat die Chance den Wahlkampf entscheidend zu prägen.


 


 

Die Vorwahlen – 17. Mai: Der demokratische Untote

Untote versetzen die Menschheit in Angst und Schrecken. Sonntag für Sonntag begeistern sich für das apokalyptische Spektakel im Fernsehen Millionen US-Amerikaner. Die Rede ist natürlich von der TV-Show „The Walking Dead“.

Untote flimmern jedoch nicht nur durch die Fernsehwelt, sondern tauchen auch im demokratischen Vorwahlkampf auf. So hat seit Wochen Bernie Sanders keine realistischen Chancen mehr auf die Nominierung, müsste er doch zwei Drittel der noch zu wählenden Delegierten für sich gewinnen. Sanders bleibt dennoch im Rennen (was auch sein gutes Recht ist).

Doch Dienstag für Dienstag holt Sanders ebenso einen Vorwahlsieg nach dem anderen. Elf der letzten 19 Vorwahlen konnte der Senator für sich entscheiden. Jedoch konnte der 74-jährige zu wenige Delegiertenstimmen aufholen, um Hillary Clinton auch wirklich noch einmal gefährlich zu werden.

Sanders‘ Vorwahlsiege erschweren Clintons Vorwahlkampf und legen ihre Schwächen offen. Wie beschrieben ist Clinton zwar seit Wochen die designierte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, doch den Sack endgültig zumachen kann sie auch nicht.

Mittlerweile hat Hillary 96 Prozent der nötigen Delegiertenstimmen (inklusive Superdelegierte) für eine Mehrheit zusammen. Doch Sanders denkt nicht ans Aufgeben, geschweige denn seine Tonart gegenüber seiner Konkurrentin zu mäßigen. Letzteres erweist sich zum Problem für Demokraten.

Die Nominierung wird mir vom korrupten, demokratischen Establishment gestohlen!
(Bernie Sanders)

Wenig verwunderlich hat sich die Auseinandersetzung zwischen Team Sanders und dem Establishment in den vergangen Tagen dramatisch zugespitzt. Bei einer Parteiversammlung der Demokraten in Nevada kam es zu Ausschreitungen von Seiten der Anhänger von Sanders (siehe untenstehendes Video). Stühle flogen, öffentliche Reden der Parteiführung wurden gestört, die Vorsitzende der Nevada Demokraten bekam sogar Drohanrufe.

Sanders lehnt zwar jegliche Gewalt ab. Zur Beruhigung der Lage trug er jedoch auch nicht bei. Als Reaktion auf die Ereignisse in Nevada ließ er verlauten: „Die demokratische Führung muss verstehen, dass sich die politische Welt verändert und das Millionen von Amerikaner empört sind.“

Die demokratische Parteivorsitzende, Debbie Wassermann Schultz, reagierte umgehend: „Sanders schüttet noch mehr Öl ins Feuer!“ Der demokratische Vorwahlkampf ist entschieden, die Partei jedoch gespalten.

Clintons dringlichste Aufgabe ist es den Sanders-Flügel hinter sich zu bringen, um im November erfolgreich zu sein. Vielleicht kann eine smarte Wahl ihres Vizepräsidentschaftskandidaten Abhilfe leisten. Elizabeth Warren könnte beispielsweise solche eine Kandidatin sein. Oder ein Untoter namens Bernie Sanders aus Vermont.



BS HRC

Trump