Die außen- und sicherheitspolitische Bilanz von Präsident Joe Biden

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Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Wahlkampfthemen 2024: Ukraine

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Gute Freunde kann niemand trennen? (I)

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Präsident Biden in der Ukraine und in Polen

Sonntage sind dem Katholiken Joe Biden heilig. Üblicherweise verbringt er diese Tage gemeinsam mit seiner Familie in seinem Heimat-Bundesstaat Delaware und besucht einen Gottesdienst. Am Sonntag des 19. Februar 2023 reiste Präsident Biden jedoch heimlich nach Polen, einen Tag früher als geplant. Von dort aus sollte er am Montag mit dem Zug in die ukrainische Hauptstadt Kyiv reisen.

In Kyiv angekommen, besuchte Präsident Biden gemeinsam mit seinem ukrainischen Amtskollegen Volodymir Zelensky die St. Michaels Kathedrale, gedachte den im Krieg Gefallenen und führte bilaterale Gespräche. Dabei verkündete Präsident Biden zusätzliche Militärhilfen in Höhe von $500 Millionen.

Putin dachte, dass die Ukraine schwach und der Westen gespalten sei. Er dachte, er könnte uns überrumpeln. Aber da lag er völlig falsch (…) Ein Jahr später stehen wir hier zusammen – gemeinsam mit dem ukrainischen Volk. Die Ukraine steht. Die Demokratie steht.

Präsident Joe Biden in Kyiv, Ukraine, am 20.02.2023

Biden ist der erste amtierende US-Präsident, der ein Kriegsgebiet besucht, welches nicht von US-Streitkräften kontrolliert wird. Während Bidens Besuch ertönte in Kyiv Luftalarm, da russische Kampfflugzeuge über belarusischem Territorium aufstiegen. Dabei wurde Russland laut Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater des US-Präsidenten, kurz vor dem Überraschungsbesuch über die Reise informiert.

Der Besuch des US-Präsidenten kurz vor dem Jahrestag der russischen Invasion der Ukraine brachte vor allem einen hohen Symbolcharakter mit sich. Für die Ukraine dürfte dieser Besuch einen weiteren enormen Motivationsschub in ihrem Freiheitskampf gegen die russischen Aggressoren mit sich bringen.

Tags darauf traf sich Präsident Biden in Warschau mit seinem polnischen Amtskollegen Andrzej Duda. Präsident Biden bedankte sich hierbei unter anderem für die Aufnahme von mehr als 1,5 Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge. Ebenso angesprochen wurden die Themen der bilateralen Zusammenarbeit in der Verteidigungs- und Energiepolitik sowie gemeinsamer demokratischer Werte, um die transatlantischen Beziehungen zu stärken. Des Weiteren führte Präsident Biden Gespräche mit den „Bukarest Neun“, die sich aus den osteuropäischen NATO-Mitgliedern zusammensetzen, sowie mit Maia Sandu, Präsidentin der Republik Moldau.

Präsident Biden hielt zudem am Warschauer Königsschloss eine viel beachtete öffentliche Rede zum bevorstehenden Jahrestag der russischen Invasion der Ukraine ab. Dabei betonte er den Wert der Freiheit, welcher gegenwärtig in der Ukraine verteidigt werden müsste. Die freie Welt stehe so geschlossen zusammen wie nie zuvor, um die russischen Aggressoren zurückzuschlagen. Autokraten verstehen, so Präsident Biden, nur ein Wort:

Nein, nein, nein. Nein, ihr bekommt nicht mein Land. Nein, ihr bekommt nicht meine Freiheit!

Präsident Biden bedankte sich ebenso erneut für die Unterstützung Polens und der gesamten freien Welt und betonte, dass die „Ukraine niemals ein Sieg für Russland“ werden wird. Mit seiner Ansprache in Warschau konnte US-Präsident Biden dem russischen Präsidenten Vladimir Putin, der am gleichen Tag seine (Hass-)Rede zur Lage der Nation hielt, einen rhetorischen Niederschlag verpassen.

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Jake Sullivan – Der Nationale Sicherheitsberater

Der gebürtige Fürther Henry Kissinger gilt als eines der größten politischen Talente, welches die USA im 20. Jahrhundert hervorgebracht haben. Schon in jungen Jahren machte Kissinger mit seinen außen- und sicherheitspolitischen Analysen auf sich aufmerksam. Unter Präsident Richard Nixon wurde er im Jahr 1968 in einer außen- wie innenpolitisch sehr turbulenten Zeit mit nur 45 Jahren Nationaler Sicherheitsberater.

In dieser Position beriet Kissinger den Präsidenten in allen Angelegenheiten der Außen- und Sicherheitspolitik. Das Gremium des United States National Security Council besteht seit dem
26. Juli 1947. Der damalige Präsident Harry S. Truman wollte nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und der kommenden Herausforderungen im Systemwettstreit zwischen der totalitären, kommunistischen Sowjetunion und den freien, demokratischen USA die Aufgaben bündeln. 

Die außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen sind seitdem nicht weniger geworden. Das im Sommer 1989 von Francis Fukuyama verkündete Ende der Geschichte ist bekanntlich ausgeblieben. Liberale Demokratien werden zu Beginn des 21. Jahrhunderts so stark herausgefordert wie selten zuvor. Der Nationale Sicherheitsberater steht folglich weiterhin im Zentrum der Entscheidungen eines jeden US-Präsidenten.

Unter Präsident Joe Biden amtiert seit dem 20. Januar 2021 Jake Sullivan als Nationaler Sicherheitsberater. Eine Position, die, im Gegensatz zu anderen Positionen im Kabinett, keiner Zustimmung vom U.S. Senat benötigt. Wie Kissinger ist auch Sullivan mit seinen 44 Jahren für diese Position vergleichsweise jung. Der im Jahr 1976 in Burlington, Vermont, geborene Sullivan ist sogar der jüngste Nationale Sicherheitsberater aus den vergangenen 60 Jahren. 

Ein herausragendes politisches Talent wird Sullivan zudem von der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton bescheinigt, für die er unter anderem als Vizepersonalchef im Außenministerium arbeitete. Laut Clinton hat Sullivan sogar das nötige Rüstzeug für eine mögliche zukünftige Präsidentschaft. Clinton und Sullivan kennen sich sehr gut, bereisten die beiden während ihrer Zeit im Außenministerium doch 112 Länder.

Zudem arbeitete Sullivan für Clinton als Berater für die Fernsehdebatten im Präsidentschaftswahlkampf 2008. Eine Anstellung als Clintons außenpolitischer Berater im Wahlkampf 2016 folgte. In der zweiten Legislaturperiode von Präsident Barack Obama beriet Sullivan zudem den damaligen Vizepräsidenten Biden für 17 Monate als dessen Nationalen Sicherheitsberater. 

Vor seiner politischen Karriere schloss Sullivan, der mit der politischen Beraterin Margaret Goodlander verheiratet ist, einen Bachelor of Arts in Politikwissenschaft an der renommierten Yale University ab. Ein Masterabschluss in Philosophie mit Unterstützung eines Rhodes Stipendium am Magdalen College in Oxford folgte ebenso wie ein Juris Doctor an der Yale Law School. 

Eine herausragende Bildungslaufbahn, die ihm jedoch in der politischen Umwelt dieser Jahre auch Kritik einbrachte. Sullivan, so seine Kritiker, sei das typische Beispiel eines Produktes des außenpolitischen Washingtoner Establishments. Als Kompliment ist das freilich nicht gemeint. Vielmehr wird damit gemeint, dass bei solch einer Laufbahn das oftmals nötige „über den Tellerrand hinausschauen“ fehle. 

Ist diese Kritik an Sullivan noch theoretischer Natur, wird ihm am schlecht geplanten und wenig weitsichtigen Abzug aus Afghanistan eine Mitschuld gegeben. Im Rahmen des Abzugs verloren bei einem Anschlag am Kabuler Flughafen mindestens 183 Menschen ihr Leben, davon 13 US-Amerikaner. Brett Bruen, ehemaliger Direktor Global Engagement unter Präsident Obama, forderte daraufhin nicht als einzige prominente Person die Ablösung Sullivans. 

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist allerdings nicht das einzige Gebiet, auf welches ein Nationaler Sicherheitsberater seinen Blick richten muss. Egal ob es die russissche Aggression in Osteuropa, die chinesische Bedrohung für Taiwan, die Bestrebungen des Irans nach einer Atombombe, Terrorbedrohungen oder Cyberattacken sind: Der Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten wirft seinen Blick auf unzählige Herausforderungen zur gleichen Zeit.

Kritik an politischen Entscheidungen ist angesichts dieses vielschichtigen Aufgabengebietes nur folgerichtig. Eine Erfahrung, die nun Jake Sullivan in einer sehr verantwortungsvollen Position durchmacht. Wer könnte dem besser zustimmen, als Henry Kissinger?

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