Warum wollen so viele Demokraten Präsidentschaftskandidat werden?

Mehr als zwanzig Demokraten wollen offiziell als Präsidentschaftskandidat ihrer Partei im Jahr 2020 Amtsinhaber Donald Trump herausfordern. Eine schier unendliche Anzahl an Kandidaten, die selbst das unübersichtliche republikanische Bewerberfeld aus dem Jahr 2016 übertrifft. Doch was sind die Gründe für diese Menge an Präsidentschaftskandidaten? #Blog1600Penn informiert euch über die wichtigsten Ursachen.

Präsident Trump

Mit Donald Trump hat nicht nur ein Politiker der konkurrierenden republikanischen Partei das Präsidentenamt inne. Vielmehr projiziert Präsident Trump einen Commander-in-Chief, der für Demokraten alle politischen und persönlichen Antipoden verkörpert.

Mit seinem Kommunikationsstil und seinen politischen Entscheidungen polarisiert Präsident Trump eine ohnehin schon gespaltene Bevölkerung zudem zusätzlich. Folgerichtig stellt Präsident Trump für Republikaner den seit Aufzeichnung der Umfragen beliebtesten Hausherren von 1600 Pennsylvania dar. Demokraten lehnen den Präsidenten hingegen deutlich ab.

Demokratische Politiker sehen sich auf Grund dessen und einer strikt konservativen Agenda des Weißen Hauses, die sich in Bezug auf die Judikative, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik aus republikanischer Sichtweise erfolgreicher darstellt als es zunächst vermuten lässt, in einer Verantwortungsposition. Demokraten wollen sich, wie sich Präsidentschaftskandidat Joe Biden der Tea Party Rhetorik bediente, „ihr Land zurückholen“.

Agenda setzen

Andere Politiker kandidieren jedoch nicht primär um die Vorwahlen zu gewinnen. Vielmehr wollen einige Demokraten lediglich ihnen wichtige Themen setzen und die politische Agenda der demokratischen Partei in ihrem Sinne beeinflussen.

Der Gouverneur von Washington, Jay Inslee, hat beispielsweise überschaubare Chancen auf eine erfolgreiche Nominierung als Präsidentschaftskandidat seiner Partei. Mit Blick auf die Wahlkampagne von Inslee wird deutlich, dass dies dem Gouverneur auch bewusst ist. So hat Inslee seinen thematischen Fokus auf lediglich einen Bereich gerichtet: Klimaschutz. Dieser soll bei den demokratischen Vorwahlen noch stärker in den Vordergrund rücken.

Eigenwerbung

Andere Demokraten wiederum versprechen sich mit einer Kandidatur eine positive Eigenwerbung. Insbesondere jüngere Kandidaten können sich durch eine Teilnahme an den Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl einem landesweiten Publikum vorstellen. Für zukünftige Kampagnen, sei es für den U.S. Senat oder eine spätere ernsthafte Präsidentschaftskandidatur, ein Vorteil gegenüber der noch unbekannteren Konkurrenz.

Profitmaximierung

Präsidentschaftskandidaten sind in den USA, selbst lediglich bei Vorwahlen, in der Regel schon wohlhabend. Eine Kandidatur schärft neben der guten ökonomischen Situation zusätzlich das eigene Profil. Nach einer gescheiterten Kandidatur in den parteieigenen Vorwahlen sind Anschlussbeschäftigungen, beispielsweise in der Medienbranche als Experten, wahrscheinlich.

Als Exempel sei an dieser Stelle Mike Huckabee genannt, der bei den republikanischen Vorwahlen 2008 sein konservatives Profil schärfte und einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte. Ein Engagement als TV-Experte bei Fox News folgte. Huckabee moderiert zudem seine eigene Politikshow, die mit kurzer Unterbrechung auf Grund seiner erneuten Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 seit mittlerweile über zehn Jahren ausgestrahlt wird.

#Blog1600Penn Update: U.S. Kongress vor Mehrheit gegen Notstand

#Blog1600Penn bringt euch über die wichtigsten Ereignisse rund um US-amerikanische Politik der vergangenen Wochen auf den aktuellen Stand:

Trump bei der CPAC-Konferenz

Präsident Trump hat vor der  Conservative Political Action Conference (CPAC), einer jährlich stattfindenden politischen Konferenz mit konservativen Aktivisten, gesprochen. Bei seiner zweistündigen Rede gab Präsident Trump einen Vorgeschmack auf den Wahlkampf im nächsten Jahr:

NEUER DIREKTOR DER UMWELTSCHUTZBEHÖRDE IM AMT

Der U.S. Senat hat Andrew Wheeler als neuen Direktor der Umweltschutzbehörde im Amt bestätigt. Der 54-jährige Anwalt war zuvor als Lobbyist für die Kohleindustrie tätig.

„Trump-Administration“ (1600 Pennsylvania)

Cohen vor dem U.S. Kongress

Der langjährige Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, hat vor dem U.S. Kongress ausgesagt. In der öffentlichen Sitzung erneuerte Cohen seine Aussage, dass Trump ein „Lügner, Rassist und Betrüger“ sei. Cohen ist zu einer dreijährigen Haftstrafe, auch auf Grund von Falschaussagen vor dem U.S. Kongress, verurteilt.

„Ein politisches Theater“ (FAZ)

Nationaler Notstand könnte von U.S. Kongress überstimmt werden

Das U.S. Repräsentantenhaus hat gegen den von Präsident Trump ausgerufenen Nationalen Notstand an der Grenze zu Mexiko gestimmt. Sollte der U.S. Senat ebenso dagegen stimmen, die Mehrheit dürfte zum jetzigen Zeitpunkt auch auf Grund von vier republikanischen Abweichlern knapp gesichert sein, kann Präsident Trump ein Veto dagegen einlegen. Die beiden Kammern des U.S. Kongresses müssten dann mit einer Zweidrittel-Mehrheit gegen den Notstand stimmen, um die Ausrufung zu stoppen.

„Der Notstand mit dem Nationalen Notstand“ (1600 Pennsylvania)

Zweites Nordkorea-Treffen

Das zweite Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un wurde ohne eine gemeinsame Abschlusserklärung beendet.

„#TrumpKimSummit: Trump bleibt hart“ (1600 Pennsylvania)
„Trumps Gegenleistung“ (FAZ)

Clinton kandidiert nicht

Die ehemalige Außenministerin und First Lady Hillary Clinton wird sich nicht erneut um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bewerben.

Sanders kandidiert

Der 77-jährige Senator Bernie Sanders hat in einem Gespräch mit Vermont Public Radio einen weiteren Anlauf auf das Weiße Haus bestätigt. In den ersten 24 Stunden seiner Wahlkampagne konnte Sanders $6 Millionen an Spenden einsammeln. 2016 entpuppte sich Sanders als überraschend starker Gegner für Hillary Clinton bei den demokratischen Vorwahlen.

Erste Gouverneure kandidieren

Mit Jay Inslee hat der erste Gouverneur seine Bewerbung für die demokratische Präsidentschaftskandidatur offiziell verkündet. Inslees Kernanliegen ist die Bekämpfung des Klimawandels. Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, legte wenige Tage später mit einer Kandidatur nach.

Holder und Bloomberg kandidieren nicht

Der ehemalige Justizminister Eric Holder sowie der Milliardär und ehemalige Bürgermeister von New York City, Michael Bloomberg, haben eine Präsidentschaftskandidatur ausgeschlossen.

„#uswahl20: Nicht mehr im Rennen“ (1600 Pennsylvania)

Führungswechsel bei der Atlantik-Brücke

Friedrich Merz wird den transatlantischen Verein Atlantik-Brücke nicht mehr vorstehen. Ihm wird der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel als Vorsitzender nachfolgen.

„Sigmar Gabriels langer Weg nach Westen“ (NZZ)

Neue US-Botschafterin bei den UN nominiert

Präsident Trump hat die bisherige US-Botschafterin in Kanada, Kelly Knight Craft, als neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen nominiert.

Abschied von Karl Lagerfeld

Der deutsche Modedesigner Karl Lagerfeld ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Auch First Lady Melania Trump nahm Abschied von einer Legende.

Homosexualität entkriminalisieren

Die Trump-Administration plant eine weltweite Initiative zur Entkriminalisierung von Homosexualität. Angeführt wird dieser Vorstoß von Botschafter Richard Grenell.

Trump-Rede zu Venezuela

Präsident Trump sprach am 18. Februar 2019 vor der venezolanischen Gemeinschaft in Miami, Florida. Hierbei verdeutlichte der US-Präsident, dass die USA hinter dem venezolanischen Volk und deren Bestrebungen nach Freiheit und Demokratie stehen. Ebenso richtete Präsident Trump eine Kampfansage an die sozialistischen Tendenzen in der demokratischen Partei: „Amerika wird niemals sozialistisch sein.“

US-Vizepräsident Mike Pence traf sich kurze Zeit später mit dem venezolanischen Oppositionsführer und Interimspräsidenten Juan Guaído in Bogota, Kolumbien.


Leseempfehlungen

Legislative/ Exekutive
„Investigations of Trump Ramp Up Monday With Document Queries“ (Bloomberg)
„Dead-End Bills Aimed at 2020 Elections Become Focus in Congress“ (Bloomberg)

Sicherheitspolitik
„The Moment the Transatlantic Charade Ended“ (The Atlantic)