Seit dem 01. Juni 2020 ist der Botschafterposten der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland vakant. Knapp zwei Monate später hat Präsident Donald Trump mit Douglas Macgregor einen Nachfolger für Richard Grenell nominiert. Doch wer ist Macgregor und wann tritt er seinen Posten am Pariser Platz zu Berlin an? „1600 Pennsylvania“ liefert euch die wichtigsten Informationen.
Der Privatmann
Douglas Macgregor wurde am 04. Januar 1947 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Sein Vater Norman diente im 2. Weltkrieg als Pilot, Mutter Alice graduierte vom Dickinson College.
Die Ausbildung
Macgregor studierte an der United States Military Academy in West Point. Das Studium beendete er mit einem Bachelor of Science in general engineering. Anschließend bestritt Macgregor eine Offizierslaufbahn. An der Universität of Virginia erhielt er zudem den akademischen Grad des Magister Artium im Fach Politikwissenschaft. Ein Doktortitel im Fach Internationale Beziehungen folgte.
Der berufliche Hintergrund
Macgregor hat eine militärische Laufbahn hinter sich. Sein Spezialgebiet lag in der Planung von militärischen Einsätzen im Ausland. Am Zweiten Golfkrieg nahm er als Operationsoffizier von Panzereinheiten teil. 1995 wurde er zum Oberst befördert. Unter dem Kommando von Wesley Clark diente er von Oktober 1998 bis Januar 2000 als Planungschef für den Einsatz der NATO-Streitkräfte im Kosovokrieg. 2004 stellte ihn die Armee außer Dienst. Macgregor ist für seine Verdienste vielfach ausgezeichnet worden.
Gegenwärtig arbeitet Macgregor als Executive Vice President der Beratungsfirma Burke-Macgregor Group LLC sowie als Analyst für Fox News. Macgregor ist zudem Autor zahlreicher Bücher, unter anderem beschäftigte er sich mit der Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und der DDR.
Die politische Einstellung
Macgregor ist ein streitbarer Querdenker, der in Interviews mehrmals mit fremdenfeindlichen und rassistischen Kommentaren über Migranten und Flüchtlinge auffiel. Beispielsweise ließ Macgregor verlautbaren, dass Deutschland statt in Streitkräfte „Millionen in unerwünschte muslimische Invasoren“ stecke. Flüchtlinge, so Macgregor weiter, kommen nach Europa, um zu konsumieren und nicht um sich anzupassen. Macgregor ist der Meinung, dass Migranten Europa in einen islamischen Staat verwandeln wollen.
Beziehung zu Deutschland
Macgregor war in der 11. Klasse als Austauschschüler in Deutschland und spricht seitdem fließend Deutsch. Im Jahr 1989 wurde er zum 2. Kavallerieregiment nach Deutschland beordert, wo er anfangs als Regimental Adjutant, ab 1990 als Operations Officer der 2. Schwadron eingesetzt war. Macgregor kritisierte den deutschen Fokus auf deren Vergangenheitsbewältigung und auf den 2. Weltkrieg, es sei eine „kranke Mentalität“.
Beziehung zu Präsident Trump
Präsident Trump plant eine Reduzierung der in Deutschland stationierten US-Truppen. Macgregor unterstützt diesen Plan uneingeschränkt. Seine beruflichen Erfahrungen helfen ihm diesen Plan als Botschafter unterstützend beizuwohnen. Des Weiteren teilt er mit dem Präsidenten die Kritik an Militäreinsätzen im Ausland, insbesondere in Syrien und im Irak.
Der Amtsantritt als U.S. Botschafter in Deutschland
Der U.S. Senat muss Douglas Macgegor noch als US-Botschafter in Deutschland bestätigen. Die Personalie wird gegenwärtig im zuständigen Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten bearbeitet. Der demokratische Senator Bob Menendez ist der Auffassung, dass sich Macgregor mit seinen Äußerungen für jedes Regierungsamt disqualifiziert habe. Allerdings haben Republikaner eine knappe Mehrheit im U.S. Senat inne.
Ein Votum im U.S. Senat wird frühestens nach Beendigung der parlamentarischen Sommerpause abgehalten. Auf Grund des offenen Ausgangs der Präsidentschaftswahl im November ist es fraglich, ob Macgregor überhaupt sein Amt antreten wird.