Eine Geldmaschine mit sozialer Verantwortung

Steinadler besiedeln große Teile der Holarktis, also die nördliche Hemisphäre. Steinadler Attila, seit 2006 lebendiges Maskottchen des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, konnte hingegen den Großteil seines bisherigen Lebens nur innerhalb Deutschlands auf Jagd gehen. Erst im vergangenen Jahr setzte der Frankfurter Adler zum Höhenflug über Europa an. Die Eintracht krönte sich zum Sieger der UEFA Europa League.

Auch in den USA benötigte es eine lange Anlaufzeit, bis eine Traditionsmannschaft, die den Adler im Wappen trägt, durchstarten konnte. Bis zum Jahr 2018 dauerte es, bis die 1933 gegründeten Philadelphia Eagles erstmals den Super Bowl, die Meisterschaft im American Football, gewinnen konnten. Fünf Jahre später steht die Franchise der Stadt, in der die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung unterzeichnet wurden, erneut im Finale.

Begehrte Tickets für astronomische Preise

Dr. Jill Biden wird als leidenschaftliche Anhängerin der Eagles das Spiel gegen die Kansas City Chiefs live im State Farm Stadium in Glendale, Arizona, verfolgen. Die amtierende First Lady genießt damit mit 72.199 weiteren Personen das Privileg, den Super Bowl live vor Ort sehen zu können.

Gewöhnliche Fans mussten schon im Juni 2022 an einer Lotterie um die begehrten Tickets teilnehmen. Der reguläre Eintrittspreis für die günstigste Kategorie: $600. Die meisten Karten wurden laut The Sporting News allerdings über einen Zweitmarkt für einen durchschnittlichen Preis von $10.959 verkauft. Der Preis für einen Sitzplatz an der Mittellinie betrug stolze $40.723.

Super Bowl garantiert hohe Einschaltquoten und hohen Umsatz

Wer das Spiel nicht im Stadion anschauen kann, macht es sich vor dem heimischen Fernseher, oftmals mit Freunden, gemütlich. Mehr als 100 Millionen US-Amerikaner verfolgen jährlich den Super Bowl von zu Hause aus. Zum Vergleich: Für die Finalserien der NBA (Basketball) oder der World Series (MLB; Baseball) interessieren sich jeweils nur zwischen zehn und 20 Millionen US-Amerikaner. Auch weltweit wird American Football immer populärer: Die Einschaltquote beim Spiel des Jahres kratzt mittlerweile an der eine Milliarde Marke.

US-Amerikaner verzehren während des Super Bowl insgesamt 4.000 Tonnen Popcorn, 14.000 Tonnen Chips, mehr als eine Milliarde Chicken Wings und trinken 120 Millionen Liter Bier. Der US-Lieferdienst Domino’s macht während des Super Bowl regelmäßig ein Drittel (!) seines Jahresumsatzes in Höhe von $2 Milliarden. Der Super Bowl ist ein wahres Konjunkturpaket für die heimische Wirtschaft.

American Football als Kulturgut

Der Super Bowl ist der Höhepunkt des Sportjahres in den USA. War zunächst Baseball der Nationalsport, ist laut dem Meinungsforschungsinstitut Gallup American Football seit dem Jahr 1972 mit deutlichem Abstand die beliebteste Sportart in den USA. Das Finale der American Football Liga NFL hat sich zum jährlich wiederkehrenden größten kulturellen Event der Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt.

Zusammenkunft mit Freunden, gemeinsames Singen der Nationalhymne, große Show und leistungsstarker Sport: Das ist der Super Bowl. Das ist Amerika.

Unternehmen lassen sogar speziell für den Super Bowl neue, hochklassige Werbespots anfertigen, über die auch noch Tage danach gesprochen wird. Ein 30-sekündiger Werbeplatz während des Großereignisses kostet in diesem Jahr $7 Millionen.

NFL als Geldmaschine

Vor diesen Hintergründen ist es wenig verwunderlich, dass laut dem Ranking von Forbes aus dem Jahr 2022 30 der 50 wertvollsten Sportvereine Franchises der NFL sind. Die Liste führen die Dallas Cowboys mit einem geschätzten Wert von $8 Milliarden an. Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München weist zum Vergleich einen Wert von „nur“ $1,19 Milliarden auf. Der Gesamtwert aller 32 NFL-Teams: $136,8 Milliarden.

Folglich sind die Spielergehälter auch weitaus höher als in europäischen Sportarten. Patrick Mahomes, Quarterback des diesjährigen Finalteilnehmers der Kansas City Chiefs, ist beispielsweise der bestbezahlte Spieler. Im Jahr 2020 unterzeichnete er bei der Franchise aus Missouri einen Vertrag über zehn Jahre, dotiert mit $450 Millionen. Tom Brady wiederum, bester Quarterback aller Zeiten, ist ab der nächsten Saison im sportlichen Ruhestand. Über garantierte $375 Millionen kann er sich in den nächsten zehn Jahren dennoch freuen, wird er doch als Sportkommentator bei Fox agieren.

Es sind für Europäer unvorstellbare Summen, mit denen in den USA hantiert wird. Nicht zuletzt auf Grund der sportlichen Spannung und Unberechenbarkeit sind diese jedoch gut begründet. In den vergangenen zehn Jahren gewannen acht verschiedene Mannschaften den Super Bowl. Im gleichen Zeitraum gab es in der Fußball-Bundesliga mit dem FC Bayern München nur einen einzigen Deutschen Meister.

Soziales Engagement wichtig in den USA

Zur US-amerikanischen Kultur gehört jedoch nicht nur das Wirtschaftssystem des Kapitalismus. Auch das soziale Engagement wird, im Gegensatz zum europäischen Profisport, großgeschrieben. In den Tagen vor dem Super Bowl wird beispielsweise der Walter Payton Man of the Year Award verliehen. Mit diesem Preis wird ein Spieler für seine guten Leistungen auf dem Spielfeld verbunden mit hohem sozialen Engagement außerhalb des Stadions ausgezeichnet. Jede Mannschaft nominiert für diese Auszeichnung, die gut sichtbar an der Rückseite des Helmes des Spielers zu sehen ist, einen Spieler.

In diesem Jahr erhielt Dak Prescott den prestigeträchtigen Preis. Der Quarterback der Dallas Cowboys rief 2017 die Faith Fight Finish Foundation ins Leben, die sich mit der Prävention von Krebserkrankungen und Suiziden auseinandersetzt. Themenbereiche, mit denen Prescott eigene leidvolle Erfahrungen verbindet: Seine Mutter verstarb infolge von Darmkrebs, sein Bruder nahm sich während der Coronavirus-Pandemie das Leben.

Engagement für Krebsvorsorge und Veteranen

Im Monat Oktober macht auch die gesamte NFL auf das Thema Krebsvorsorge aufmerksam. Das Spielfeld und die Stadien erleuchten in speziellen Farben, der Schriftzug „Crucial Catch. Intercept cancer“ prangert überall (siehe Video). Freilich wird zu dieser Aktion auch passendes Merchandise angeboten, dessen Einnahmen teils gespendet werden. Die NFL kooperiert hierbei mit der American Cancer Society, also der Amerikanischen Krebsgesellschaft.

Im November wiederum macht die NFL auf die Belange von oftmals von der Politik alleingelassenen Kriegsveteranen aufmerksam. Seit wenigen Jahren dürfen Spieler auf ihren Helmen auch für Initiativen für soziale Gerechtigkeit werben und dabei aus sieben verschiedenen Botschaften, darunter zum Beispiel Black Lives Matter, auswählen. Die Zuschauer sollen hierdurch für ein würdigeres Zusammenleben sensibilisiert werden.

Profisportler stärken die Gemeinschaft

Die Sportler füllen diese Botschaften sodann mit Leben wie nicht zuletzt der Einsatz von Prescott zeigt. Während der Trainingswoche halten die Vereine zudem normalerweise einen Tag frei, damit die Spieler ihrer Community, also ihrer Gemeinschaft, etwas zurückgeben können. Hochdotierte Profisportler besuchen an diesen Tagen Kinderkrankenhäuser oder verteilen Essen an Obdachlose. Für die Sportler ist dieser Einsatz in der Regel eine Selbstverständlichkeit, hat die Bevölkerung dahingehend doch auch eine gewisse Erwartungshaltung.

Oberflächlich betrachtet ist die NFL eine Geldmaschine. American Football in den USA ist dies auch zweifelsohne. Bei einer tiefergehenden Betrachtung lässt sich jedoch feststellen, dass insbesondere die Akteure, aber auch der Verband, ebenso eine enorme soziale Verantwortung wahrnehmen. Unter Fans des „Schachs mit Kühlschränken“ wurde der Ausspruch Football is family nicht umsonst populär.

Der Super Bowl zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles wird am Sonntag, ab 22.25 Uhr, auf Pro Sieben, DAZN und über den NFL Game Pass übertragen.

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Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Das Stimmungsbarometer 07/2022: US-Amerikaner haben kaum noch Vertrauen in den Supreme Court

„1600 Pennsylvania“ versorgt euch mit den aktuellsten repräsentativen Umfragen rund um
US-amerikanische Politik (Pfeil nach oben/unten: Wert ist zum Vormonat gestiegen/hat abgenommen). Quellen, falls nicht anders angegeben, sind die RCP-Durchschnittswerte.

 

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; The White House; U.S. Congress; eigene Grafiken

Präsident Bidens Ziel einer Mondlandung 2.0

Die Coronavirus-Pandemie hält die Welt jetzt schon im dritten Jahr in Atem. Wissenschaftler versuchen verschiedenste Impfstoffe gegen das Virus ebenso zu entwickeln wie Medikamente zur Linderung der Krankheit nach erfolgter Ansteckung. Die Gesellschaften sind bei ihren Bemühungen der Eindämmung der Pandemie mittlerweile müde geworden. Doch die Errungenschaften, nie zuvor wurden Impfstoffe so schnell erfunden und massenweise produziert, sowie eine gegenwärtig zwar deutlich ansteckendere, aber weitaus weniger tödliche Variante, sollten positiv in die Zukunft blicken lassen. 

Laut Our World In Data und The New York Times infizierten sich in den USA seit Anfang 2020 mehr als 76 Millionen Menschen mit dem Coronavirus. 900.000 Todesfälle haben die Vereinigten Staaten bis dato zu beklagen. Hinter jedem einzelnen Fall stehen menschliche Schicksale, trauernde Angehörige und Freunde. Genauso wie bei jedem einzelnen Patienten, der einem Krebsleiden erlag. Alleine in den vergangenen zwei Jahren starben in den USA mehr als
1,2 Millionen Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung. 

Biden erklärt Krebsbekämpfung zur Chefsache

Trotz dem grassierenden Coronavirus ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in den USA. Nur an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben US-Amerikaner häufiger. Präsident Joe Biden will dieser Tatsache nicht länger passiv zusehen und hat in der Woche, in welcher der Weltkrebstag begangen wird (04. Februar), die Krebsbekämpfung zu eines der wichtigsten Punkte auf seiner Agenda erklärt. Es soll nichts weniger als eine zweite Mondlandung werden. 

In typischer US-amerikanischer Manier setzt sich Präsident Biden hohe Ziele. Innerhalb der nächsten 25 Jahre soll die Krebstodesrate um mindestens 50 Prozent gesenkt werden. Für weitaus mehr Menschen als dies heutzutage der Fall ist soll Krebs kein automatisches Todesurteil darstellen. Präsident Biden hat eine Vision von einer Krebserkrankung, die nur noch eine chronische Krankheit darstellt, mit der gelebt werden kann. Ähnlichkeiten mit der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie kommen da in den Sinn, zumal auch mRNA-Impfstoffe gegen Krebs entwickelt werden könnten. Des Weiteren sollen Patienten und deren Familien mehr Unterstützung erhalten. 

Krebsbekämpfung ist Bidens persönliches Anliegen

Die Biden-Administration versucht die bestmöglichen Voraussetzungen für Krebsforscher, Mediziner, Patienten und deren Angehörigen zu kreieren. Aus eigenen, traurigen Erfahrungen ist dies für Präsident Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris ein wichtiges persönliches Anliegen. Präsident Bidens Sohn Beau erlag im Alter von 46 Jahren einem Glioblastom, einem bösartigen Gehirntumor (Buchempfehlung: „Versprich es mir. Über Hoffnung am Rande des Abgrunds“ von Joe Biden). Auf Grund dieses Schicksalsschlags entschied sich Biden 2016 auch gegen eine Präsidentschaftskandidatur. Die Mutter von Vizepräsidentin Harris starb an Darmkrebs. 

Schon gegen Ende seiner Vizepräsidentschaft unter Präsident Barack Obama initiierte Biden einen „Mondflug zur Bekämpfung des Krebs“. Bis zum Jahr 2023 wurden $1,8 Milliarden für Forschung und weiteren Maßnahmen zur Krebsbekämpfung zur Verfügung gestellt. Hiervon sind noch $400 Millionen übrig. Präsident Biden appelliert nun an den U.S. Kongress, weitere monetäre Mittel zur Verfügung zu stellen. 

Ich möchte euch wissen lassen, sobald wir das Coronavirus besiegt haben, werden wir alles menschenmögliche unternehmen, den Krebs wie wir ihn kennen zu beenden. (Präsident Biden im Februar 2021)

Als US-Präsident will Biden das Programm nun ausweiten, unter anderem soll eine neue Forschungsagentur gegründet werden. Schon in seiner kurzen politischen Ruhepause setzte sich Biden auf Grund seiner eigenen familiären Erfahrungen mit der Erkrankung für die verstärkte Krebsbekämpfung ein. Als Präsident hat Biden nun erweiterte administrative Mittel sowie die Hoheit über die politische Agenda des Landes, um einen erneuten Anlauf zu starten das Leiden der an Krebs erkrankten Personen sowie deren Angehörigen endgültig zu mildern.

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Die US-Präsidentschaftswahl 2020

Wer regiert in den nächsten vier Jahren die Vereinigten Staaten von Amerika? Sprechen sich US-Amerikaner für eine weitere Amtszeit von Präsident Donald Trump aus oder zieht der Demokrat Joe Biden in das Weiße Haus ein? Der nachfolgende Beitrag liefert euch die wichtigsten Informationen zur Wahl des Jahres!

Beitrag aktualisieren

Die folgende Wahlmännerkarte wird nach Bekanntgabe des Ergebnisses im jeweiligen Bundesstat im Verlauf der Präsidentschaftswahl fortlaufend aktualisiert. Rot steht für die republikanischen Kandidaten Präsident Trump und Vizepräsident Mike Pence. Blau markiert die demokratischen Bewerber Biden und Kamala Harris. 270 Wahlmänner sind für eine erfolgreiche Wahl erforderlich.
Das Wahlsystem erklärt (Klick hier).

Nach Schliessung der Wahllokale beginnt die Auszählung. Fett markiert sind Swing States. Einzelne Distrikte können mit der Schließung ihrer Wahllokale von der ansonsten üblichen Schließungszeit im jeweiligen Bundesstaat abweichen. 
Die letzten Umfragen vor dem Wahltag sind auf dieser Seite zusammengestellt (Klick hier).


01.00 Uhr MEZ

Georgia, Indiana, Kentucky, South Carolina, Vermont, Virginia


01.30 Uhr MEZ

North Carolina, Ohio, West Virginia


02.00 Uhr MEZ

Alabama, Connecticut, Delaware, District of Columbia, Florida, Illinois, Maine, Maryland, Massachusetts, Mississippi, Missouri, New Hampshire, New Jersey, Oklahoma, Pennsylvania, Rhode Island, Tennessee


02.30 Uhr MEZ

Arkansas


03.00 Uhr MEZ

Arizona, Colorado, Kansas, Louisiana, Michigan, Minnesota, Nebraska, New Mexico, New York, North Dakota, Texas, South Dakota, Wisconsin, Wyoming


04.00 Uhr MEZ

Iowa, Montana, Nevada, Utah


05.00 Uhr MEZ

Idaho, Kalifornien, Oregon, Washington


06.00 Uhr MEZ

Alaska, Hawaii


Rezession negativ für Amtsinhaber

Seit dem Jahr 1952 hat jeder Amtsinhaber seine Wiederwahl verloren, wenn es im Wahljahr zu einer Rezession kam.

Vergleich Zustimmungswerte

Laut den Durchschnittswerten von Real Clear Politics sind 46,0 Prozent der US-Amerikaner mit der Arbeit von Präsident Trump zufrieden. Zum Vergleich: Barack Obama erzielte zum gleichen Zeitpunkt seiner Präsidentschaft einen Zustimmungswert von 50 Prozent, George W. Bush von 49,8 Prozent.

TV-Werbung mit Vorteilen für Biden

In der Woche vor der Präsidentschaftswahl ließ Bidens Kampagne Werbespots in der Höhe von $62 Millionen schalten. Die Wiederwahlkampagne von Präsident Trump buchte lediglich Spots für $15,5 Millionen. Werbespots von Präsident Trump (Klick hier). Werbespots von Biden (Klick hier).

Wahlkampfkosten

Die Kampagnen in den Präsidentschafts- und Kongresswahlkämpfen gaben in diesem Jahr insgesamt geschätzte $14 Milliarden aus. Rekord!

Wichtige Wahlkampfthemen

Laut dem Pew Research Center war die Wirtschaftspolitik für 74 Prozent der US-Amerikaner das wichtigste Wahlkampfthema. Gesundheitspolitik (65 Prozent), der Supreme Court (63) und die Coronavirus-Pandemie (55) folgen.

Gibt es eine Rekordwahlbeteiligung?

Auf Grund der Coronavirus-Pandemie haben so viele US-Amerikaner ihre Stimmen vor dem eigentlichen Wahltag abgegeben wie nie zuvor: Schon knapp 100 Millionen Personen haben gewählt. Im Vergleich hierzu stimmten im Jahr 2016 lediglich 58 Millionen US-Amerikaner vorzeitig ab, die Gesamtwahlbeteiligung lag bei 136,5 Millionen abgegebenen Wahlzetteln. Die bisherige Rekordwahlbeteiligung datiert aus dem Jahr 1908. Beim Duell zwischen Taft und Bryan machten 65,7% der US-Amerikaner von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

Wann steht der Sieger fest?

In der Regel steht der Sieger einer US-Präsidentschaftswahl noch in der Wahlnacht fest. Nachdem auf Grund der Coronavirus-Pandemie enorm viele US-Amerikaner von der Möglichkeit der frühzeitigen Stimmabgabe Gebrauch gemacht haben, kann sich die Auszählung in einzelnen Bundesstaaten verzögern. Je enger die Wahl, desto später wird der Sieger feststehen. Insbesondere in den wichtigen Swing States Pennsylvania und Wisconsin könnte die Auszählung Tage dauern.

Achtung vor Zwischenergebnissen

In der Regel werden zunächst die am Wahltag abgegebenen Stimmzettel gezählt (je nach Staat/Distrikt auch umgekehrt möglich). Die großen Fernsehanstalten veröffentlichen Zwischenergebnisse. Auf Grund der hohen Anzahl an Wählern, die schon vor dem 03. November 2020 ihre Stimme abgegeben haben, dürften diese Zwischenergebnisse das spätere Endergebnis verzerren. Demokraten nutzten nämlich überproportional die Möglichkeit der frühen Stimmabgabe, Republikaner wählen primär am eigentlichen Wahltag.

Juristische Auseinandersetzungen

Schon vor der Wahl gab es einige juristische Auseinandersetzungen in Bezug auf die Anwendung des Wahlrechts. Je enger der Wahlausgang, desto mehr Arbeit dürfte auf die Gerichte zukommen. Beide Kampagnen halten mehrere hundert Anwälte bereit.

Vergleich mit 2016

Wie schon vor vier Jahren ist Trump der Außenseiter. Doch im Jahr 2020 muss sich Trump als amtierender Präsident gegenüber seinen politischen Entscheidungen verantworten. Zudem hat Biden einen Umfragevorsprung, der höher und konstanter ist als der von Hillary Clinton. Ein weiterer Unterschied zu 2016 ist die Erwartung einer höheren Wahlbeteiligung. Die Zahl der unentschlossenen Wähler ist in diesem Jahr zudem weitaus geringer.

Spannung im Senatswahlkampf

Es wird erwartet, dass Demokraten ihre Mehrheit im U.S. Repräsentantenhaus verteidigen können. Republikaner müssen hingegen um ihre Mehrheit im U.S. Senat bangen. Auf welche Staaten zu achten ist, zeigt euch dieser Beitrag (Klick hier).

Wann wird der Wahlsieger vereidigt?

Der gewählte Präsident wird am 20. Januar 2021 um 12 Uhr vereidigt. Zwischen dem Wahltag und der Inauguration liegen folglich 78 Tage.

Trump begeht Wahlabend im Weißen Haus

Präsident Trump wird den Wahlabend im Weißen Haus verfolgen. Der Gedanke an der Ausrichtung einer Wahlparty im Trump International Hotel zu Washington D.C. wurde verworfen.

Die Wiederwahlkampagne von Präsident Trump

Auf einer Sonderseite stellt euch „1600 Pennsylvania“ Präsident Trump, Vizepräsident Pence, First Lady Melania sowie ausgewählte Werbespots der Kampagne vor (Klick hier).

Biden begeht Wahlabend in Delaware

Biden verfolgt den Wahlabend in seiner Heimatstadt Wilmington, Delaware.

Spekulationen um mögliches Kabinett

Senator Bernie Sanders fordert bei einem möglichen Wahlsieg der Demokraten einen Posten im Kabinett, am liebsten als Arbeitsminister. Der Republikaner John Kasich wird ebenso als Minister gehandelt.

Die Kampagne von Biden

Auf einer Sonderseite stellt euch „1600 Pennsylvania“ Biden, Vizepräsidentschaftskandidatin Harris, Dr. Jill Biden sowie ausgewählte Werbespots der Kampagne vor (Klick hier).

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); 270towin.com; eigene Grafiken

Gesucht: Die Frau an Joe Bidens Seite

Seit dem Jahr 1977 ist Jill die Frau an Joe Bidens Seite. Gemeinsam durchlebten sie schon zahlreiche Höhen und Tiefen. 2008 und 2012 feierten sie beispielsweise gemeinsam mit Barack Obama Siege bei den US-Präsidentschaftswahlen. Zusammen schritten sie durch ein Tal der Tränen, als Beau, Bidens Sohn aus erster Ehe, an Krebs verstarb.

In diesem Jahr will Joe Biden den am Sterbebett geäußerten Wunsch von Beau erfüllen: „Werde Präsident!“ In den demokratischen Vorwahlen, obwohl noch nicht beendet, hat sich Biden schon erfolgreich durchgesetzt. Für die Hauptwahl im November benötigt er nun eine Vizepräsidentschaftskandidatin an seiner Seite. Eine Frau soll es sein, so Biden.

Nachdem im Gegensatz zu dem machtbesessenen Ehepaar Underwood in der erfolgreichen Serie House of Cards nicht damit zu rechnen ist, dass Jill als Vizepräsidentschaftskandidatin neben Joe Biden in die Präsidentschaftswahl ziehen wird, wird nun nach der passenden – politischen – Frau gesucht. „1600 Pennsylvania“ stellt euch eine Auswahl möglicher Kandidatinnen vor.

Senatorin Kamala Harris

Die Juristin Kamala Harris amtierte für sechs Jahre als Attorney General von Kalifornien, vertritt ihren Bundesstaat seit 2017 im U.S. Senat. Neben ihrer Qualifikation und Schlagfertigkeit stellt Harris mit ihren 55 Jahren einen guten Ausgleich zum 77-jährigen Biden dar. Ihre Präsidentschaftskampagne scheiterte jedoch frühzeitig durch eigenes Missmanagement.

Senatorin Elizabeth Warren

Mit Senatorin Elizabeth Warren zählt eine weitere ehemalige Konkurrentin Bidens im demokratischen Vorwahlkampf zu den möglichen Vizepräsidentschaftskandidatinnen. Die Professorin könnte den progressiven Flügel sowie Anhänger von Bernie Sanders mit Joe Biden versöhnen. Gegen ihre Wahl spricht ihr vergleichsweise hohes Alter mit 70 Jahren.

Senatorin Amy Klobuchar

Eine moderatere und mit 59 Jahren jüngere Alternative wäre Amy Klobuchar. Die Senatorin aus Minnesota könnte für die demokratische Partei wichtige Wählerstimmen aus dem Rust Belt gewinnen. Vor vier Jahren entschied diese Region noch die Wahl zugunsten von Donald Trump.

Gouverneurin Gretchen Whitmer

Regierungserfahrung in Zeiten der Krise, die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie werden noch in Jahren zu spüren sein, wären auf einem gemeinsamen Präsidentschaftsticket nicht von Nachteil. Die 48-jährige pragmatische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, bringt dies ebenso mit wie einen Übergang zu einer jüngeren Generation von Politikern.

Stacey Abrams

Die Afroamerikanerin Stacey Abrams machte sich 2018 einen Namen, als sie knapp die Gouverneurswahl von Georgia verlor. Abrams setzt sich für das Recht auf Wählen, in den USA ein bedeutendes Thema, ein. Ihr fehlt allerdings die politische Erfahrung, da sie bislang lediglich in der Legislative ihres Staates vertreten war. Abrams gilt als sehr selbstbewusst.

Senatorin Catherine Cortez Masto

Catherine Cortez Masto, Senatorin aus Nevada, stammt von italienischen und mexikanischen Einwanderern ab. Die Juristin könnte in einer möglichen Biden-Administration somit aus eigener Familiengeschichte für das Musterbeispiel einer liberalen Migrationspolitik stehen. Cortze Masto hat mit dem ehemaligen demokratischen Mehrheitsführer im U.S. Senat Harry Reid einen mächtigen Fürsprecher.

Senatorin Tammy Duckworth

Eine Blackhawk-Pilotin die während des Irakkrieges abgeschossen wurde, beide Beine verlor und ihren rechten Arm seitdem nicht mehr bewegen kann und dennoch seit 2017 ihren Bundesstaat Ilinois im U.S. Senat vertritt klingt nach einem sehenswerten Plot für einen Kinofilm. Es ist jedoch die Lebensgeschichte von Tammy Duckworth. Die 52-Jährige wäre die erste asiatisch-amerikanische Vizepräsidentschaftskandidatin.

Senatorin Tammy Baldwin

Seit dem Jahr 2013 vertritt Tammy Baldwin ihren Staat Wisconsin im U.S. Senat. Der Badger State gilt als enorm wichtig für eine Wiederwahl von Präsident Trump. Eine Vizepräsidentschaftskandidatin aus diesem Staat könnte die Chancen des Amtsinhabers somit deutlich verringern. Baldwin wäre die erste homosexuelle Kandidatin für die Vizepräsidentschaft.

Susan Rice

Als ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen sowie Nationale Sicherheitsberaterin von Präsident Barack Obama ist Susan Rice dem ehemaligen Vizepräsidenten Biden schon bestens bekannt. Rice dürfte mit ihren Qualifikationen sowie als Afroamerikanerin und mit ihren 55 Jahren zudem beste Merkmale aufweisen, um in die engere Auswahl zu kommen.

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen; Facebook-/Twitter-Seiten der jeweiligen Politiker