Als „Schwarzer Mittwoch“ ging der 16.09.1992 in die Geschichte ein. Ausgelöst durch Spekulationen gegenüber dem britischen Pfund Sterling geriet das Europäische Währungssystem (EWS) nämlich in eine existenzielle Krise. Die Stabilisierung des Kurses der Währung des Vereinigten Königreichs durch Milliardenaufkäufe durch die Bank of England scheiterte zudem. Es folgte eine Abwertung des britischen Pfund Sterling und das Ausscheiden aus dem EWS.
Der heute als Investor und Philanthrop bekannte George Soros wurde an diesem Tag als der Mann berühmt, der die Bank of England in die Schranken verwies und mit Leerverkäufen des Pfund Sterling Milliardengewinne erzielte. Ebenso an diesen Spekulationen beteiligt waren die Hedgefondsmanager Stanley Druckenmiller und Scott Bessent. Beide Personen sind, wie freilich auch Soros selbst, heute Milliardäre. Letztgenannte Person wartet gar als amtierender Finanzminister der Vereinigten Staaten von Amerika auf.
Karriere in der Finanzindustrie
Als im Jahr 1992 der große Coup gegen die Bank of England vonstattenging, arbeitete Bessent erst ein Jahr für das Soros Fund Management. Es war der Anfang einer erfolgreichen Karriere in der Finanzwirtschaft für den im Jahr 1962 im Bundesstaat South Carolina geborenen Bessent. Dabei sah es zunächst überhaupt nicht nach einem erfolgreichen Berufsleben für den Absolventen der Yale University aus. Auf Grund seiner Homosexualität wurde Bessent nämlich zunächst eine Karriere beim Militär verweigert. Der Traum von der US-Marineakademie sollte für den heute mit John Freeman, einem ehemaligen Staatsanwalt von New York, verheirateten Bessent ebenso unerreichbar sein wie ein Werdegang im diplomatischen Dienst der USA.
| Steckbrief des 79. US-Finanzministers | |
|---|---|
| Vollständiger Name | Scott Kenneth Homer Bessent |
| Geburtsdatum und Ort | 21.08.1962 in Conway, SC |
| Ausbildung | Politikwissenschaft (Yale University) |
| Karriere | US-Finanzminister (seit 2025), Hedge Fonds Manager |

Also führte Bessents Weg in die Finanzindustrie. Zwischen 1991 und 2000 sowie zwischen 2011 und 2015 arbeitete Bessent für den Fonds des ungarisch-amerikanischen Philanthropen Soros. Dabei erzielte Bessent unter anderem als Chief Investment Officer sowie als Leiter des Londoner Büros milliardenschwere Gewinne. In der britischen Hauptstadt lernte Bessent die königliche Familie kennen, der heutige König Charles III. zählt sogar zum persönlichen Freundeskreis von Bessent. Mit der Key Square Group gründete Bessent seine eigene Investmentgesellschaft, die von Soros mit einem großzügigen Startkapital ausgestattet wurde.
Einst Demokrat, heute MAGA-Republikaner
Nicht zuletzt auf Grund seiner liberalen gesellschaftspolitischen Präferenz, aber auch auf Grund der damals noch wirtschaftsfreundlicher ausgerichteten Demokratischen Partei, unterstützte Bessent zu Beginn dieses Jahrtausends Kandidaten der Demokraten. Im Präsidentschaftswahlkampf 2000 richtete Bessent beispielsweise in seinem Anwesen in East Hampton eine Spendengala für Vizepräsident Al Gore aus. Es folgten Spenden für die Wahlkämpfe von Hillary Clinton und Barack Obama.
Als im Jahr 2016 der damalige politische Außenseiter Donald Trump das Establishment erfolgreich herausforderte, spendete Bessent auch $ 1 Million an das Organisationskomitee zur Amtseinführung des 45. US-Präsidenten. In den Jahren 2023 und 2024 weitete Bessent seine Unterstützung für Trump aus und ließ der Präsidentschaftswahlkampagne des MAGA-Republikaners jeweils mehr als $ 1 Millionen zukommen. Des Weiteren warb der einstige Hedgefondsmanager zahlreiche Spenden von Dritten für Trump ein.
Zentrale Rolle in der Trump-Administration
Neben der monetären Unterstützung äußerte sich Bessent im vergangenen Wahlkampf zudem unterstützend ob der von Trump geäußerten Zollpolitik. Importzölle sollten jedoch nicht allgemein ausgesprochen werden, sondern sich gezielt gegen die Volksrepublik China richten. Eine Position, die sich nach dem von Präsident Trump erklärten „Liberation Day“ vom 02.04.2025 auch zunächst durchsetzen sollte. Dabei hatte es der 79. US-Finanzminister mit einflussreichen Gegenspielern im Weißen Haus zu tun, die mit der Zollpolitik ganz andere Ziele, wie beispielsweise die Beendigung der Globalisierung, verfolgten, zu tun.
Doch Bessent war offenbar so sehr von sich überzeugt, dass er während der handelspolitischen Zeitenwende Anfang April 2025 nicht müde wurde, die US-Handelspartner zu ermutigen Ruhe zu bewahren. Schließlich arbeitete Bessent hart daran, um von Präsident Trump gehört zu werden und die sogenannten reziproken Zölle auf weltweite Handelspartner mit Ausnahme der Volksrepublik China für 90 Tage auszusetzen, um währenddessen über neue Handelsverträge zu verhandeln. Es ist ein Selbstbewusstsein, welches sich Bessent erst hart im sprichwörtlichen Stahlbad der Finanzwelt nach zahlreichen vorherigen Rückschlägen in seiner Karriere erarbeiten musste.

Bildquellen: Creative-Commons-Lizenzen (via Google); Canva.com; Social Media Seiten der Politiker; eigene Grafiken.
Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Wörtern wird in der Regel die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.