Fernduell mit Frühstart

Ein jeder US-Präsidentschaftswahlkampf nimmt zwischen den Kandidaten der republikanischen und demokratischen Partei im Sommer vor dem Wahltermin an Fahrt auf. Das gegenwärtige Rennen um das Weiße Haus wartet bislang jedoch mit einer Ausnahme auf.

Wenngleich es eine reine Formsache darstellt, haben weder Republikaner bislang Präsident Trump abermals als ihren Kandidaten auserkoren. Noch haben Demokraten ihren Spitzenkandidaten gefunden. Die Debatten zu den demokratischen Vorwahlen beginnen zudem bekanntlich erst im kommenden Monat. Die ersten Vorwahlen finden sogar erst in zehn Monaten statt.

Doch schon jetzt kristallisiert sich ein Duell zwischen Präsident Trump und Joe Biden heraus. Damit sind nicht die gegenwärtigen Umfragen gemeint, die den ehemaligen Vizepräsidenten Biden im demokratischen Vorwahlkampf deutlich in Führung liegen sehen. Umfragen zu diesem Zeitpunkt sind mehr ein Bekanntheitsvorschuss als reale Zustimmungswerte zum expliziten politischen Programm des Kandidaten.

Vielmehr sehen sich Präsident Trump und Biden selbst schon in einem Duell um das Weiße Haus wie die bisherigen Wahlkampfaktivitäten der beiden so unterschiedlichen Charaktere zeigen. So wartet Joe Biden bislang mit wenigen Wahlkampfveranstaltungen auf. Wenig verwunderlich, muss sich Biden nach einer jahrzehntelangen politischen Karriere, die mit der Vizepräsidentschaft zwischen 2009 und 2017 ihren (vorläufigen) Höhepunkt erreichte, kaum einem US-Amerikaner mehr vorstellen.

Von größerer Bedeutung ist jedoch die Tatsache, dass Biden in seinen bis dato wenigen Wahlkampfreden nicht seine demokratischen Mitbewerber um die Präsidentschaftskandidatur angreift oder ein explizites politisches Programm vorstellt. Vielmehr attackiert der 76-jährige kontinuierlich den amtierenden US-Präsidenten: „US-amerikanische Werte müssen gegen den Amtsinhaber verteidigt werden! Wir sind in einer Schlacht um die Seele unserer Nation!“ Biden nannte Trump zudem einen „Clown“.

Oberste Priorität ist es Donald Trump zu schlagen.
(Joe Biden bei seinem Wahlkampfauftakt)

Dass Donald Trump mit „Sleepy Joe“ auch schon einen Spitznamen an Joe Biden vergeben hat, unterstreicht das Bewusstsein der Wiederwahlkampagne des US-Präsidenten, dass der ehemalige Vizepräsident eine der größten Gefahren für den Republikaner bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 darstellen könnte.

Selbst auf seiner Japan-Reise konnte Präsident Trump es nicht lassen Biden zu attackieren. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe stimmte Präsident Trump sogar mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un überein, der Joe Biden einen geringen Intelligenzquotienten vorwarf.

Joe Biden hat euch verlassen.
(Präsident Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania.
Biden verließ als Kind seinen Geburtsstaat Pennsylvania)

Präsident Donald Trump und Joe Biden sehen sich schon im direkten Duell um das Weiße Haus im nächsten Jahr. Doch bis dahin hat die demokratische Basis noch einige Vorwahlen zu entscheiden. Werden Demokraten den Wunsch der beiden Politgrößen entsprechen? Oder duellierten sich Präsident Trump und Biden zu früh?


Bildquelle: https://bit.ly/2VWHdqc

Joe Biden legte den Fokus seines Wahlkampfauftaktes auf Kritik an Präsident Trump:

Präsident Trump fokussierte sich derweil bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania auf Joe Biden:

5 Gedanken zu “Fernduell mit Frühstart

  1. Weiss-Nix schreibt:

    Danke für den Post.

    Eine Frage: Warum stellen die Dems überhaupt so viele Kandidaten auf, anstatt einem Kandidaten den Vorrang zu geben, der womöglich mehr Stimmen auf sich konzentrieren könnte.

    Und wie sieht es mit dem politischen Nachwuchs bei den Dems aus? Über Trump müssen wir nicht reden….aber zugegebenermaßen ist Biden auch kein junger Hüpfer mehr.
    Ein grundsätzliches Problem – auch in D – gibt es eine Nachwuchsförderung…wenn nicht für die Wahlen 2020, dann für spätere Wahlen.

    Kein Wahlprogramm? Welche böse Überraschung kann man erwarten? Kann er so Stimmen gewinnen?

    Gefällt 1 Person

    • Kai-Uwe Hülss M.A. schreibt:

      Danke für deinen Kommentar.

      Bei der Anzahl der Kandidaten bei innerparteilichen Vorwahlen gibt es keine Begrenzung. Es kann somit jede Person antreten, welche die Voraussetzungen für das Präsidentenamt laut Verfassung mitbringt und zudem die finanziellen Mittel für den Wahlkampf aufbringen kann. Warum so viele Demokraten kandidieren kannst du hier nachlesen: https://bit.ly/2WGvjSs

      Politische Nachwuchsarbeit findet in beiden Parteien statt. Bei den Demokraten gibt es auch in diesem Jahr jüngere Präsidentschaftskandidaten: https://blog1600penn.com/demokratische-kandidaten/

      Dass Joe Biden zum jetzigen frühen Zeitpunkt noch kein explizites Wahlprogramm hat, ist keine Überraschung. (Das Gegenteil stellt Elizabeth Warren dar, die schon ein sehr gut herausgearbeitetes Programm hat) Dies wird sich aber traditionell im Verlauf der Vorwahlen herauskristallisieren. Die Vorwahlen sind oftmals auch stark von der Persönlichkeit eines Kandidaten geprägt.

      Gefällt 1 Person

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