Mit dem Palmsonntag, dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem, wurde die Heilige Woche im Christentum eingeläutet. Das Triduum Sacrum, die Heiligen Drei Tage, bilden sodann den Höhepunkt des Kirchenjahres ab: Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, am Karfreitag dem Leiden und Sterben Jesu sowie in der Osternacht an die Auferstehung Jesu gedacht.
Vor diesem Hintergrund informiert der nachfolgende Beitrag über Religion in den Vereinigten Staaten von Amerika, einer Nation, die einst von europäischen christlichen Pilgern gegründet wurde. Dabei wird ein Blick auf die Religionszugehörigkeit der US-Amerikaner ebenso geworfen wie auf die Religiosität der politischen Führungspersönlichkeiten. Schlussendlich sollen aktuelle repräsentative Umfragen das Bild über den Stand der Religion in den USA abrunden.
Religionszugehörigkeit der US-Amerikaner
Laut einer Erhebung des Pew Research Center identifizieren sich knapp zwei Drittel aller US-Amerikaner als Christen. Im Jahr 2015 betrug der Anteil der Christen an der Bevölkerung allerdings noch 75% und im Jahr 1990 sogar noch 85%. Infolgedessen sind 80% der US-Amerikaner der Meinung, dass Religion in ihrem Land an Bedeutung verliert. Eine Entwicklung, welche die Mehrheit der US-Amerikaner als schlecht ansieht.
Protestanten stellen die größte christliche Gruppe, 40% aller US-Amerikaner gehören dieser Richtung an, dar. Hiervon sind wiederum Baptisten (11%) die beliebteste Glaubensgemeinschaft. Des Weiteren sind 21% der US-Amerikaner Katholiken, zwei Prozent Mormonen und ein Prozent orthodoxe Christen.
Gleichwohl der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung rückläufig ist, sind diese doch weiterhin die klar dominierende Weltreligion in den USA. Lediglich je zwei Prozent der US-Amerikaner gehören dem Judentum beziehungsweise dem Buddhismus an. Je ein Prozent der US-Amerikaner glauben an die Lehren des Islam respektive des Hinduismus.
Religionszugehörigkeit der politischen Klasse
Joe Biden ist nach John F. Kennedy erst der zweite US-Präsident mit römisch-katholischem Glauben. Mit steigendem Alter hat sich Präsident Biden allerdings immer stärker vom Katechismus abgewandt, wie dessen heutige skeptische Einstellung zum Lebensschutz exemplarisch zeigt. 44% der US-Amerikaner haben folglich auch die Meinung, dass Präsident Biden wenig religiös sei.
Vizepräsidentin Kamala Harris ist Baptistin. Mike Johnson, Sprecher des U.S. Repräsentantenhauses, gehört der Southern Baptist Convention an. Speaker Johnson verbindet seinen Glauben zudem mit einer Art christlichem Nationalismus. Chuck Schumer, Mehrheitsführer im U.S. Senat, ist Jude.
Im U.S. Kongress sind Christen mit einem Anteil von 87,8% im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überrepräsentiert. Die stärkste Gruppe hieraus sind Protestanten mit einem Anteil von 56,7% von allen Abgeordneten. Katholiken und Juden sind mit einem Anteil von 27,7% beziehungsweise 6,2% ebenso überrepräsentiert. Wenngleich in den Medien omnipräsent, sind doch nur 0,6% aller Parlamentarier muslimischen Glaubens.
Entscheiden Muslime die Präsidentschaftswahl?
Muslime sind in den Vereinigten Staaten eine kleine Minderheit. Doch schon seit der Nation of Islam und Malcom X sind muslimische US-Amerikaner gut vernetzt. Im Präsidentschaftswahlkampf 2024 könnte diese Religionsgruppe für den Wahlausgang mitentscheidend sein, sind doch muslimische Wähler überwiegend in Swing States des Rust Belts angesiedelt.
Eine Region, bei der, wie schon in den vergangenen beiden Wahlen, ein Unterschied von nur wenigen tausend Wählerstimmen den Unterschied ausmachen könnte. Laut dem Pew Research Center beurteilen US-Amerikaner muslimischem Glaubens jedoch Präsident Biden und Trump gleich negativ: 63% der Muslime sehen den Amtsinhaber negativ, 64% den Herausforderer negativ.
Welche Religionsgruppen Trump präferieren
Trump wurde nach der Auslegung der Presbyterianischen Kirchen (Reformierte, die sich vom Calvinismus ableiten) im christlichen Glauben erzogen. Während seiner Präsidentschaft wechselte er jedoch seine Konfession und bezeichnet sich seitdem als „konfessionsloser Christ“ – einer stetig wachsenden Gruppe in den USA.
Am beliebtesten ist Trump bei weißen Evangelikalen mit einer Zustimmungsquote von 67%, gefolgt von weißen Protestanten (ohne Evangelikale, 47%) und Katholiken (42%). Die Mehrheit der Christen (53%) beurteilt Trump allerdings negativ. 68% der US-Amerikaner sind der Auffassung, dass Trump kaum gläubig sei.
Welche Religionsgruppen Präsident Biden präferieren
Nur 33 % der US-amerikanischen Christen sehen Präsident Biden positiv, 62% negativ. Am beliebtesten ist Präsident Biden bei schwarzen Protestanten (66%), gefolgt von Juden (62%) und konfessionslosen Christen (44%). Wenig beliebt ist Präsident Biden indes bei weißen Evangelikalen und weißen Protestanten mit einer Ablehnungsquote von 86% beziehungsweise 68%.
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