US-Wahl ohne Hoffnung

2008 begeisterte Barack Obama Millionen von Menschen mit den Schlagworten „Hoffnung“ und „Wandel“. Elektrisiert von Ideen eines – noch – besseren Amerikas strömten Massen an die Wahlurnen. Ein Fest der Demokratie.

In den USA brandete Optimismus auf, dass mit Obamas Wahl die Teilung in ein liberales und konservatives Amerika oder in ein schwarzes und weißes Amerika vorüber sei. Obama selbst verkörperte dieses Ideal, hatte er sich doch mit eben jenen hoffnungsvollen Worten einst schlagartig ins nationale Rampenlicht katapultiert.

Aus der Hoffnung des Jahres 2008 folgte jedoch die Ernüchterung. Die Vereinigten Staaten sind heute gespalten wie selten zuvor. Zusammenarbeit zwischen Demokraten und Republikaner im US-Kongress: Fehlanzeige. Auch Obama hat hierbei einen Anteil.

Zudem kochen Rassenunruhen abermals hoch. Polizeigewalt hier. Morde an Polizisten da. Eine längst vergangen geglaubte Zeit ist zurück. Die USA stehen vor enormen innenpolitischen und innerstaatlichen Herausforderungen.

Aufgaben, die dem nächsten Hausherrn in 1600 Pennsylvania beschäftigen werden. Doch die Wahl des 45. US-Präsidenten scheint vielmehr die schon bestehende gesellschaftliche und politische Spaltung zu zementieren, ja sogar zu verstärken.

Denn weder Clinton noch Trump begeistern die Bevölkerung. Von der eigenen Parteibasis ganz zu schweigen. Das Duell um das Weiße Haus wird in diesem Jahr von den beiden unbeliebtesten Kandidaten seit Beginn der Umfrageaufzeichnungen ausgefochten.

Aus einem Wettstreit der Ideen, bei der es in einer Demokratie gehen sollte, ist ein Wettbewerb im Zeichen des größten Schreckensszenarios geworden. Trumps Hauptargument ist die Verhinderung von Clinton. Clintons Hauptargument ist die Verhinderung von Trump.

Die Präsidentschaftswahl 2016 bringt einmal mehr ans Tageslicht, dass die USA weit von Obamas Vision entfernt sind. Entfernter denn je. Die Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump geben wenig Hoffnung auf einen positiven Wandel hin zu wahrlich Vereinigten Staaten von Amerika.


Dieser Kommentar erschien auch bei The Huffington Post Deutschland

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