Fernsehdebatten ohne Drittkandidaten – Die Demokratie verliert

Am Montag findet die mit Spannung erwartete erste TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten statt. Das Duell Clinton gegen Trump verspricht das Fernsehereignis des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehnts, zu werden. Ein kurioser Wahlkampf steht vor seinem nächsten Höhepunkt.

Millionen US-Amerikaner werden an diesem Abend in der Hofstra University jedoch einmal mehr nur die Auswahl zwischen zweier unbeliebter Kandidaten haben. Clinton und Trump werden jeweils von der Wählerschaft mehrheitlich abgelehnt, stellen die unbeliebtesten Kandidaten in der Geschichte der Vereinigten Staaten dar.

Ein guter Nährboden für – vergleichsweise – erfolgreiche Kampagnen von Drittkandidaten. Und in der Tat stehen die Kandidaten der Libertarian Party und der Green Party vor den besten Wahlergebnissen seit Bestehen ihrer jeweiligen Parteien.

Um jedoch realistische Chancen auf den Gewinn von Wählmännern im November zu haben, ist eine landesweite Bekanntheit eine Grundvoraussetzung. Knapp Zweidrittel der US-Amerikaner wissen allerdings nicht, wer beispielsweise Gary Johnson, immerhin ehemaliger
– republikanischer – Gouverneur von New Mexico, ist.

Vor diesem Hintergrund sind die durchschnittlichen 9% in nationalen Umfragen für den libertären Kandidaten umso beachtenswerter. Und in der Tat haben die Hälfte der Wähler in repräsentativen Umfragen angegeben, dass die Drittkandidaten Johnson und Stein an den Debatten teilnehmen sollen. Lediglich ein Viertel der Bevölkerung lehnt diese Idee ab.

Neben prominenter Unterstützung aus der Politik, unter anderem sprach sich Mitt Romney für Johnson aus, und Wahlempfehlungen von Seiten einiger Zeitungen für die Libertarian Party sehnen sich auch die US-Amerikaner nach einer größeren Kandidatenauswahl.

Auf Grund fehlender Ressourcen sind kleine Parteien auf nationale Ereignisse, wie den TV-Debatten, angewiesen, um nationale Bekanntheit zu erlangen. Der Präsidentschaftswahlkampf 2016 wäre wie gemacht gewesen, für eine Debatte zwischen drei oder vier Kandidaten.

Die Commission on Presidential Debates hat eine große Chance verpasst. Eine Chance zur Stärkung der Demokratie in den USA. Eine Chance der steigenden gesellschaftlichen und politischen Polarisierung, die mit den Kandidaturen von Clinton und Trump weiter verstärkt wurde und wird, entgegenzuwirken.

Die Nichtbeachtung von Drittkandidaten bei den TV-Debatten ist eine Niederlage für die Vielfalt US-amerikanischer Demokratie.


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