Das Kapitel Trump ist noch nicht beendet

Am 20. Januar 2021 um 12 Uhr Ortszeit endet die Präsidentschaft von Donald Trump. Nach dem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt ist es ein ungeschriebenes Gesetz in den USA, sich nicht mehr zur Tagespolitik zu äußern. Doch schon Barack Obama hielt sich in den vergangenen vier Jahren auffällig oft nicht daran.

Trump wird endgültig mit dieser Etikette brechen. Mit dem Auszug aus dem Weißen Haus ist das letzte Kapitel im politischen Leben des New Yorkers nämlich noch nicht geschrieben. Eine Vielzahl von Szenarien sind denkbar, die euch „1600 Pennsylvania“ nachfolgend vorstellt.

Kandidatur 2024

Der 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika begrenzt die Amtszeit des Präsidenten auf maximal zwei Amtsperioden. Nachdem Präsident Trump nur für vier Jahre amtierte, wäre es ihm folglich möglich, ein weiteres Mal für die Präsidentschaft zu kandidieren. Der Gedankengang soll laut der gut informierten Nachrichtenseite Axios innerhalb des Beraterkreis von Präsident Trump auch schon ernsthaft in Erwägung gezogen worden sein.

Bei der Präsidentschaftswahl 2024 wäre Trump 78 Jahre und somit so alt wie Joe Biden bei dessen erster Amtseinführung. Allerdings müsste sich Trump erst den innerparteilichen Vorwahlen stellen. Auf Grund seiner enormen Popularität bei der republikanischen Basis wäre es zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht ausgeschlossen, dass Trump die Vorwahlen erneut für sich entscheiden würde. Mögliche republikanische Hoffnungsträger für 2024 fürchten solch ein Szenario für ihre eigenen Karrierechancen.

„Er [Trump] ist ohne Frage die wichtigste Stimme in unserer Partei (…) Er wird so schnell nicht verschwinden. Er ist der 900 Pfund Gorilla in der Republikanischen Partei.“
(U.S. Senator Mitt Romney)

Vor dem Hintergrund einer möglichen Kandidatur im Jahr 2024 ist es denkbar, dass Präsident Trump in den kommenden vier Jahren regelmäßige Wahlkampfveranstaltungen abhält. Trump würde somit zu einer Art „Gegenpräsidenten“ aufsteigen, die Spaltung des Landes weiter intensiviert werden, da Biden von einem Teil des konservativen Amerikas nie als Präsident anerkannt werden würde.

Trumps Kinder treten aus dessem Schatten

Sollte Donald Trump eine erneute Kandidatur in vier Jahren nicht in Erwägung ziehen oder können, ist es nicht ausgeschlossen, dass seine Kinder in die Fussstapfen des 45. US-Präsidenten treten. Donald Trump Junior, ältestes Kind des Präsidenten, hielt in den vergangenen Jahren schon eigene Wahlkampfveranstaltungen für seinen Vater ab. Eine weitere Möglichkeit stellt Ivanka Trump dar, die zusammen mit ihrem Ehemann Jared Kushner ihrem Vater im Weißen Haus als Beraterin zur Seite stand.

Ideologie bleibt bestehen

Sollten weder Präsident Trump noch dessen Familie Bestrebungen zeigen, im Jahr 2024 erneut die Geschicke des Landes leiten zu wollen, bleiben dennoch die politischen Ideen des „Trumpismus“ weiter bestehen. Nachdem Präsident Trump bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl so viele absolute Wählerstimmen erreichen konnte wie kein anderer republikanischer Kandidat vor ihm, dürfte dessen Denken weiterhin Rückenwind in der Republikanischen Partei genießen.

Potentielle Präsidentschaftskandidaten wie Außenminister Mike Pompeo oder Kristi Noem, Gouverneurin von South Dakota, bewerben sich schon jetzt als Fackelträger Trumps politischer Ideen. Die republikanischen Vorwahlen werden im Jahr 2024 folglich auch eine Richtungsentscheidung zwischen dem traditionellen Konservatismus, Erzkonservatismus, Libertarismus und dem „Trumpismus“ sein. Kandidaten mit letzterer Überzeugung werden aus der Pole Position in die Vorwahlen gehen.

Gründung eines eigenen Fernsehkanals

Die politische Ausrichtung der Republikanischen Partei könnte Präsident Trump zudem mit der Gründung eines eigenen Fernsehkanals aktiv beeinflussen. Nachdem zuletzt bei Präsident Trump die Unzufriedenheit mit Fox News, dem größten konservativen Nachrichtensender der USA, wuchs, wurde auch diese Idee schon aktiv unter Trumps Vertrauten diskutiert.

Nachdem der Einstieg in das Kabelgeschäft sehr teuer und zeitaufwendig erscheint, könnte Präsident Trump die Gründung eines digitalen Medienkanals in Erwägung ziehen. Die Finanzierung würde durch eine monatliche Gebühr erfolgen, die möglicherweise geringer als bei Fox News angesetzt ist. Zur Kundengewinnung könnte Präsident Trump die eMail- und Telefonlisten seiner Anhängerschaft benutzen, welche dessen Kampagne in den letzten fünf Jahren erstellen konnte. Ein enormer Vorteil bei einem Einstieg in die Medienbranche.

 

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