#GOPDebate: Fiorina zählt Trump an

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In Kooperation mit Bildmaterial von CNN International

Rund um die zweite Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber schwebte der Geist von Ronald Reagan, dem Säulenheiligen aller US-Konservativen. Wie könnte es auch anders sein, fand das Aufeinandertreffen doch  in der Ronald Reagan Presidential Library in Simi Valley, Kalifornien, statt.

Doch beim Wettstreit um die Nachfolge des 40. Präsidenten wurde Reagans geistlicher Nachlass schon im Vorfeld von dessen Nachfahren wenig Beachtung geschenkt. Als elftes Gebot ging Reagans „Du sollst nicht schlecht über deine republikanischen Parteifreunde reden“ in die Geschichte ein.

Doch spätestens seit dem Einstieg von Donald Trump ist von diesem Rat in der republikanischen Partei wenig zu spüren. Zumal sich dieser Eindruck verstärkt, nachdem Jeb Bush, Bobby Jindal und Co. in den vergangenen Wochen zum Gegenangriff übergegangen sind.

Und wie könnte es anders sein sahen 22,9 Millionen Amerikaner, eine Rekordeinschaltquote für CNN, zum Auftakt eine Attacke von Trump auf Paul. Der Multi-Milliardär stellte in herablassender Art die Anwesenheit von Paul bei der Hauptdebatte auf Grund derzeitiger schlechter Umfragewerte in Frage. Doch überraschenderweise sollte dies eine der wenigen Offensivaktionen von Trump werden.

SIMI VALLEY, CA - SEPT 15: The CNN Republican Candidate Debate at the Reagan Presidential Library on September 16, 2015. Jake Tapper will be the moderator for the CNN Republican Presidential Candidate Debate from the Library on the 17th.

Carly Fiorina überzeugte mit smarten Angriffen auf Donald Trump

Zum ersten Mal im noch frühen Vorwahlkampf geriet Donald in die Defensive. Insbesondere Jeb Bush und Carly Fiorina setzten Attacken auf den derzeit in nationalen Umfragen führenden Republikaner. Fiorina, die nach ihrem starken Auftritt bei der ersten Debatte erstmals bei der Hauptdebatte teilnehmen durfte, genoss den größten Applaus des Publikums.

Mit smart gestalteten Angriffen auf Trump und detaillierten Antworten konnte sich die ehemalige CEO von Hewlett-Packard von den restlichen Kandidaten absetzen. Spannend wird zu sehen sein, ob sich ihr positiver Auftritt auch in den Umfragen widerspiegeln wird.

Einen Aufschwung erhofft sich auch Lindsey Graham, der die kleine Debatte der in nationalen Umfragen zwölf bis 15 platzierten Republikaner dominierte. Im Gegensatz zu seinem blutleeren Auftritt bei der ersten TV-Debatte überzeugte Graham diesmal durch seinen ausgewiesenen Humor und Argumenten, die außenpolitische Falken wie auch das Establishment ansprechen dürften.

SIMI VALLEY, CA - SEPT 15: The CNN Republican Candidate Debate at the Reagan Presidential Library on September 16, 2015. Jake Tapper will be the moderator for the CNN Republican Presidential Candidate Debate from the Library on the 17th.

Marco Rubio (dritter von links) mit einem souveränen Auftritt

Weniger humorvolle Zeiten sieht sich der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, gegenüber. Einst galt er als großer Mitfavorit auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur, sind in den letzten Wochen seine Umfragewerte stark gesunken. Ein enttäuschender Auftritt bei der Hauptdebatte, garniert mit der kürzesten Redezeit, werden seine Kampagne vor weiteren, vielleicht sogar unüberwindbaren, Herausforderungen stellen.

Anders stellte sich ein weiterer Hoffnungsträger dar: Marco Rubio. Überzeugte der junge Senator aus Florida schon in der ersten Debatte, konnte er nun auch in Kalifornien an seine souveräne Leistung anknüpfen. Schlussendlich werden von der zweiten GOP-Debatte neben einer lebendigen Diskussion die vielseitigen Angriffe auf Donald Trump in Erinnerung bleiben.

Dementsprechend wurde einerseits Trumps wenig tiefgründiger politischer Sachverstand mehrmals auf die Probe gestellt. Andererseits wurde der Immobilien-Mogul mit seinen eigenen Waffen geschlagen, indem Trumps Kritik an Kandidaten im Vorfeld der Debatte nun – vorwiegend von Bush und Fiorina – perfekt gekontert wurde.

SIMI VALLEY, CA - SEPT 15: The CNN Republican Candidate Debate at the Reagan Presidential Library on September 16, 2015. Jake Tapper will be the moderator for the CNN Republican Presidential Candidate Debate from the Library on the 17th.

Spannendes Duell: Donald Trump gegen Jeb Bush

So auch am Ende der Debatte, als sich die Kandidaten einen möglichen Codenamen beim Secret Service geben sollten. Bush nutzte diese Chance geschickt und ritt eine letzte Attacke auf Trump: „Mein Codename wäre Ever-ready [Immer-bereit], das ist sehr viel Energie, Donald“. Eine Anspielung auf Trumps Aussage, dass Bush energielos sei.

Trump reagierte souverän, lächelte und bot Bush einen Handschlag an. Jeb nahm dieses Angebot an und schlug – kräftig – ein. Der Geist von Ronald Reagan schien doch noch in die Präsidentenbibliothek eingekehrt zu sein. Oder war es von Seiten Bushs doch nur der Gedanke, dass die Entzauberung des Donald Trump an diesem Abend begonnen hatte?



Die besten Zitate des Debattenabends

Forty years ago I smoked marijuana, and I admit it. (Jeb Bush)

The marijuana that kids are smoking today is not the same as the marijuana that Jeb Bush smoked 40 years ago. (Carly Fiorina)

Your brother gave us Barack Obama. (Donald Trump zu Jeb Bush)

There will always be a Bush or Clinton for you if you want to go back to war in Iraq. (Rand Paul)

I think women all over this country heard very clearly what Mr. Trump said. (Carly Fiorina als Antwort auf Trumps sexistischen Kommentar über ihr Aussehen vor der Debatte)

One, thanks, CNN, for having people at this debate (Lindsey Graham; bei FOX News mussten die schlechterplatzierten Kandidaten ohne Publikum diskutieren)

I wasn’t the best law student. By the end of this debate it’d be the most time I’d spent in any library. (Lindsey Graham; die Debatte fand in Ronald Reagans Präsidentenbibliothek statt)

In my world, Hispanics are Americans. (Lindsey Graham)

That’s the first thing I’m going to do as president: We’re gonna drink more. (Lindsey Graham)


REDEZEITEN DER KANDIDATEN IN DER HAUPTDEBATTE (IN MIN.)

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alle Angaben ohne Gewähr


KANDIDATENBEURTEILUNG

Jeb Bush: Hatte zweifelsohne starke Momente, jedoch auch eine länger Schwächephase in der Mitte der Debatte

Dr. Ben Carson
: Gewohnt ruhiger, souveräner Auftritt

Chris Christie: Leidenschaftlich

Ted Cruz
: Eher unauffällig

Carly Fiorina: Souverän, mit smarten Angriffen auf Donald Trump

Mike Huckabee
: Wenig Redezeit, eher unauffällig

John Kasich
: Wenig Redezeit, eher unauffällig

Rand Paul
: Wenig Redezeit, hatte es schwer sich in die Debatten mit einzubringen

Marco Rubio
: Staatsmännisch, rhetorisch überzeugend, hielt sich aus persönlichen Angriffen gegenüber seinen Mitbewerbern heraus

Donald Trump
: Befand sich überwiegend in der Defensive, wenig inhaltliche Tiefe, schwieg zwischenzeitlich für 37 (!) Minuten

Scott Walker
: Enttäuschender, unauffälliger Auftritt


SIMI VALLEY, CA - SEPT 15: The CNN Republican Candidate Debate at the Reagan Presidential Library on September 16, 2015. Jake Tapper will be the moderator for the CNN Republican Presidential Candidate Debate from the Library on the 17th.

Arnold Schwarzenegger, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien, gehörte zu den Gästen


Bild-Credit: © 2015 CABLE NEWS NETWORK. A TIME WARNER COMPANY. ALL RIGHTS RESERVED.

Ein zauberhaftes Interview mit den Amerikaexperten Dr. Endler und PD Dr. Thunert

Der Vorwahlkampf zur US-Präsidentschaftswahl 2016 nimmt langsam an Fahrt auf. Der erste Urnengang im wichtigen Bundesstaat Iowa findet zwar erst im Februar statt, die innerparteilichen TV-Debatten sind jedoch schon in vollem Gange. CNN bittet die republikanischen Bewerber am 16. September schon zum zweiten Aufeinandertreffen.

Mit der zunehmenden Konzentration auf den US-Wahlkampf rückt auch das Ende der Ära Obama in den Fokus. Wo stehen die Vereinigten Staaten nach sieben Jahren Barack Obama? Die Heidelberger Wissenschaftler Tobias Endler und Martin Thunert sind dieser Frage in ihrem neuesten Buch (ab dem 07.10.2015 im Buchhandel) nachgegangen.

Im HIGH-FIVE-Interview geben die beiden Autoren einen ersten Einblick in ihr Werk und beurteilen aktuelle Entwicklungen im Präsidentschaftswahlkampf. In Anlehnung des Buchtitels „Entzauberung. Skizzen und Ansichten zu den USA in der Ära Obama“ ein wahrhaft zauberhaftes Interview:

In Ihrem neuesten Werk haben Sie in Experteninterviews einen Streifzug durch die USA der Gegenwart durchgeführt. Wie sehen Amerikas Vorzeigedenker die Vereinigten Staaten unter Präsident Obama?

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Dr. Tobias Endler

Endler: Es gibt bei vielen Fragen naturgemäß keinen Konsens, das Feld der Experten ist nicht weniger polarisiert als die Durchschnittsbevölkerung. Bei der größten aller Fragen allerdings herrscht Übereinstimmung, und das sollte uns Europäern schon zu denken geben: Praktisch niemand sieht die Bedeutung der USA in den nächsten 15 Jahren signifikant zurückgehen, ganz gleich auf welchem Gebiet.

Von Niedergang kann also keine Rede sein. Es geht stattdessen um eine neue Flexibilität, eine Gewichtsverlagerung: Amerika stellt sich ein neues globales Portfolio zusammen, und noch ist längst nicht ausgemacht, wie viele „deutsche Aktien“ die Amerikaner halten wollen.

Thunert: Gleichzeitig ist klar, dass der Supermachtstatus der USA heute nicht mehr der ist, der er zum Ende des 20. Jahrhunderts – also vor anderthalb Jahrzehnten – war. Es erwartet auch niemand ernsthaft, dass wir eine solche Renaissance in den nächsten fünfzehn Jahren erleben.

Was wird – Stand 2015 – die größte Herausforderung für Obamas Nachfolger/-in sein?

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PD Dr. Martin Thunert

Thunert: Zunächst, und das gilt unabhängig davon, wer ins Weiße Haus einzieht: „Washington“, also das Regierungssystem auf Bundesebene, muss wieder funktionstüchtig gemacht werden. Dann steht auch die Frage an, wie gewährleistet werden kann, dass nicht nur die obersten Gesellschaftsschichten von Globalisierung und Digitalisierung profitieren.

Was das Internationale betrifft, geht es primär um geopolitische Verschiebungen insbesondere im asiatischen Raum. China ist trotz seiner derzeit wachsenden Schwierigkeiten immer noch Amerikas Banker.

Zwar ist es noch sehr früh im Vorwahlkampf, nichts desto trotz fühlt sich die republikanische Partei durch den derzeit in nationalen Umfragen führenden Multi-Milliardär Donald Trump verunsichert. Welchen Zauber hat Trump inne?

Endler: Trump profitiert derzeit von einer populistischen Grundstimmung bei Teilen der US-Gesellschaft. Er ist die eine Seite der Medaille, der selbsterklärte Sozialist Bernie Sanders die andere. Trump, und schon hier beginnt die Ironie, wendet sich gegen die Eliten in Politik und Medien, er versteht angeblich die Ängste des kleinen Mannes am besten, dabei hat sein Leben mit der Realität eines kleinen Angestellten in Arizona so viel zu tun wie das Leben von Paris Hilton mit dem eines Liftboys in einem der Hotels, die ihr Vater gebaut hat.

„The Donald“ – der Mann ist mittlerweile zu seiner eigenen Marke geworden – könnte als Politclown durchgehen, wenn er nicht so gefährlich wäre. In gewisser Weise erinnert er an Pennywise aus Stephen Kings Es: Trump lebt von den Ängsten der Menschen, die er permanent schürt.

Thunert: Für Sanders sind die ökonomischen Eliten der Finanzwelt die Bösewichte. Auch er erweckt den Eindruck der Unabhängigkeit und Authentizität, weil er bisher ohne Großspender auskommt und niemals zum Parteiestablishment gehört hat.

Ohne Sanders – oder Trump – unterschätzen zu wollen, dürfte sich die Debatte ab Anfang 2016, dem eigentlichen Beginn der Vorwahlen, stärker auf konkrete politische Sachfragen konzentrieren. Gerade Trump sollte es dann schwer haben, seine Führung zu behaupten. Er wird sich selbst entzaubern.

Die Familien Clinton und Bush haben abermals große Chancen in das Weiße Haus einzuziehen. Lebt die US-amerikanische Demokratie von Familiendynastien oder ist die Demokratie durch wenige einflussreiche Personen entzaubert?

Endler: Politische Familiendynastien haben in der US-Geschichte immer wieder eine größere Rolle gespielt, von der Familie Adams während der Gründungszeit über die Roosevelts zu den Kennedys im 20. Jahrhundert und heute eben Bush und Clinton.

Die Demokratie in den USA ist heute allerdings nicht durch diese Dynastien gefährdet, sondern vielmehr durch starke ideologische Polarisierung – ein Grund, warum in Washington, wie eben erwähnt, so viel Sand im Getriebe ist.

Ein anderes Problem ist der Einfluss des großen Geldes auf die Politik: Sehr wenige, extrem einflussreiche Personen ziehen im Hintergrund die Fäden – insofern ist der Zauber schon lange verloren gegangen. Ohne großzügige Spenden privater Gönner ist kaum noch das Amt des Sheriffs zu gewinnen.

Trump bezieht aus seinem Reichtum seine Glaubwürdigkeit, er kann überall verkünden, ausschließlich mit seinen eigenen Dollars zu hantieren. Dieser Faktor ist wichtiger als je zuvor, seit 2010 die Super-PAC Regelung eingeführt wurde. Lobbygruppen dürfen nun unbegrenzt Gelder annehmen, solange sie diese nicht direkt an Kandidaten weiterleiten – in der Praxis ist das nicht zu kontrollieren.

Ihr Tipp: Welches Duell werden wir bei der Präsidentschaftswahl 2016 erleben?

Thunert: Wenn man wetten müsste: Hillary Clinton vs. Marco Rubio. Wichtiger ist aber Folgendes: Auf den ersten Blick sieht es 2016 für die mutmaßliche Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, leichter aus als für jeden möglichen Republikaner, denn sie muss nur die Obama-Koalition zusammenhalten, um zu gewinnen. Doch nicht alle Teile der Regenbogen-Koalition, welche Obama 2008 und 2012 mobilisieren konnte, sind von Clinton – oder Biden, falls er kandidieren sollte – begeistert.

Interessant ist auch, wen sowohl Clinton als auch Biden als Vizepräsidentschaftskandidaten präsentieren, um die junge und ethnisch vielfältige Basis bei der Stange zu halten. Grundsätzlich gelingt es einer Partei nicht oft, das Weiße Haus drei Mal hintereinander zu erobern. Darin liegt die vielleicht größte Chance der Republikaner. Ansonsten spricht viel gegen deren Erfolg 2016.

Endler: Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Grand Old Party drei, vier wichtige Bundesstaaten von Obama zurückgewinnen muss, um eine Chance zu haben. Auf jeden Fall Florida und Virginia, höchstwahrscheinlich Ohio, dazu am besten auch zwei Staaten im Mittleren Westen wie Iowa und Wisconsin, oder auch Nevada und Colorado im Westen.

Marco Rubio könnte zum stärksten Kandidaten werden, aber auch die Gouverneure Walker und Kasich sind nicht zu unterschätzen. Wir glauben, dass die Parteibasis ein frisches Gesicht bevorzugt, deshalb hat Jeb Bush nur Chancen, wenn die eben Genannten schwere Fehler in den Debatten und im Wahlkampf machen.

Carly Fiorina macht bisher eine gute Figur; sie könnte sich als geschickte Wahl für die Vizepräsidentschaft herausstellen. Hillary muss eigentlich nur aufpassen, nicht als zu selbstverständlich zu gelten. Wähler wollen wählen, sie wollen keine Krönung.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Kai-Uwe Hülss. 


51XcIjgqyLLTobias Endler / Martin Thunert: Entzauberung. Skizzen und Ansichten zu den USA in der Ära Obama

Im Handel ab dem 07.10.2015

Broschiert: 210 Seiten
Verlag: Budrich, Barbara
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3847406736
ISBN-13: 978-3847406730

Erhältlich im Buchhandel und bei amazon!


Das Gespräch erschien auch auf:

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Bildquellen: Universität Heidelberg; Creative-Commons-Lizenzen; Canva.com

Stimmungsbarometer 8/15: Trump kommt Clinton gefährlich nahe

Während Hillary Clinton weiter von ihrer eMail-Affäre verfolgt wird und an Zustimmung einbüßen muss, haben sich nach der ersten TV-Debatte  im republikanischen Bewerberfeld einige Veränderungen ergeben.

Grundlage sind die durchschnittlichen Umfragewerte von Real Clear Politics für den Zeitraum zwischen dem 30.07. und 16.08.2015. Alle Angaben in Prozent und ohne Gewähr.
(Grün/ Rot = Zum vorherigen Stimmungsbarometer an Prozentpunkten gewonnen/ verloren)


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Hillary Clinton führt weiterhin mit großem Abstand in nationalen Umfragen das demokratische Bewerberfeld an. Jedoch ist auch in diesem Stimmungsbarometer ihr Vorsprung auf Bernie Sanders geschmolzen. Im wichtigen Vorwahlstaat New Hampshire ist Clintons Führung nur noch marginal – in der letzten CNN/ORC-Umfrage lag Sanders sogar vor Hillary.

NATIONAL

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Vizepräsident Joe Biden hat sich weiterhin noch nicht offiziell über eine mögliche Kandidatur entschieden.

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VORWAHL NEW HAMPSHIRE – TOP 3

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REPUBLIKANER

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Der Höhenflug von Donald Trump geht auch im Stimmungsbarometer 8/15 weiter. Mittlerweile konnte sich der Multi-Milliardär an die Spitze des republikanischen Bewerberfeldes setzen.

Carly Fiorina, John Kasich und Dr. Ben Carson konnten von ihren guten Auftritten bei der ersten TV-Debatte profitieren und haben folglich an Zustimmung gewonnen.

NATIONAL

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VORWAHL IOWA – TOP 3

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VORWAHL NEW HAMPSHIRE – TOP 3

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GENERAL ELECTION – HILLARY CLINTON VS. TOP 3 DER GOP

Bei den möglichen Duellen in der general election zwischen Hillary Clinton und den derzeit in nationalen Umfragen führenden Republikanern liegt die Demokratin weiterhin in Front. Jedoch hat Clinton auch gegenüber Trump in den vergangenen Wochen an Prozentpunkten einbüßen müssen. Im RCP-Durchschnitt hat sie noch einen Vorsprung von 10,4 Prozentpunkten – bei der letzten CNN/ORC-Umfragen waren es sogar nur sechs Prozentpunkte.

Nachfolgend der Vergleich zwischen Hillary und den derzeit führenden Republikanern:

CLINTON VS. Trump

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CLINTON VS. Bush

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CLINTON VS. Dr. Carson

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#GOPDebate: Fiorina tritt aus dem Windschatten

Der Hype um Multimilliardär Donald Trump hat für eine Rekordeinschaltquote bei der ersten TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber geführt. 24 Millionen Amerikaner verfolgten den Schlagabtausch – ein Rekordwert für eine Debatte in den Vorwahlen.

Und gleich in den Anfangsminuten stand der polarisierende Immobilienmogul im Mittelpunkt der Debatte zwischen den in Umfragen zehn besten abschneidenden Republikaner. Auf die Frage des Moderators, ob ein hier im Raum vertretener Kandidat bei einer Vorwahlniederlag sich vorstellen könnte, als unabhängiger Kandidat zur Präsidentschaftswahl anzutreten, hob lediglich eine Person den Arm: Donald Trump. Und dies ohne zu zögern.

Das Publikum quittierte dies mit Buh-Rufen, die Stimmung kochte schon zu Beginn hoch. Als Rand Paul sogleich auf Angriff gegenüber seinem Konkurrenten überging, war jegliches Abtasten beendet. Die heiße Phase hat schon ein halbes Jahr vor dem ersten Urnengang in Iowa begonnen.

Im weiteren Verlauf der ersten GOP-Debatte hat kein Bewerber seine Kandidatur durch unqualifizierte Aussagen oder durch eine schlechte Vorbereitung frühzeitig zerstört – im Gegensatz zu den Vorwahlen vier Jahre zuvor. Bei der Vielzahl an Bewerbern war dies auch kaum möglich, war die Redezeit zwischen fünf und zehn Minuten pro Kandidat doch stark begrenzt.

Folglich konnte am Ende des Abends auch kein klarer Sieger ausgerufen werden. Lediglich John Kasich, der als Gouverneur von Ohio bei dieser Debatte in Cleveland ein Heimspiel hatte, überraschte durch ein souveränes Auftreten und wartete mit detaillierten Fakten auf. Nachdem sich Kasich in den letzten Wochen durch verbesserte Umfragewerte in letzter Sekunde in die Hauptdebatte katapultiert hatte, dürfte die erste GOP-Debatte ihm weiteren Auftrieb geben.

Den einzigen weiteren verbalen Schlagabtausch gab es zwischen Chris Christie und Rand Paul. Keine Überraschung, dauern ihre Streitigkeiten insbesondere in sicherheitspolitischen Fragen schon seit Längerem an.

Die Überraschung des Abends gab es in der sogenannten kleinen Debatte zwischen den derzeit in Umfragen elf bis 17 platzierten. Carly Fiorina überzeugte auf ganzer Linie. Die ehemalige Chefin von Hewlett-Packard kritisierte in rhetorisch überzeugender Art den derzeitigen Umfrage-Führenden Donald Trump bezüglich dessen Verbindungen zu den Clintons sowie seine wenig konstanten politischen Meinungen.

In der zunächst viel belächelten Vordebatte konnte sich Fiorina entscheidend von ihren Mitbewerbern absetzen und ihren nationalen Bekanntheitsgrad erweitern. In den sozialen Medien erreichte sie die mit Abstand beste Frequenz. Der erste republikanische Debattenabend hat Carly Fiorina aus dem Windschatten der bisher besten zehn Kandidaten treten lassen. Ob sich dies auch in Umfragen widerspiegeln wird?


Die besten Zitate des Debattenabends

I’ve been challenged by so many people, and I don’t frankly have time for total political correctness (…) And to be honest with you, this country doesn’t have time either. (Trump)

Probably the Russian and Chinese government know more about Hillary Clinton’s email server than the United States Congress. (Walker)

If I’m our nominee, how is Hillary Clinton gonna lecture me about living paycheck to paycheck? I was raised paycheck to paycheck. (Rubio)

You know, I was asked by an NPR reporter once why don’t I talk about race that often. I said, “It’s because I’m a neurosurgeon.” And she thought that was a strange response . . . I said, “You see, when I take someone to the operating room, I’m actually operating on the thing that makes them who they are. The skin doesn’t make them who they are. The hair doesn’t make them who they are. And it’s time for us to move beyond that because (…) our strength as a nation comes in our unity. (Dr. Carson)

Since [Donald Trump] has changed his mind on amnesty, on health care and on abortion, I would just ask, what are the principles by which he will govern? (Fiorina)

I didn’t get a phone call from Bill Clinton before I jumped in the race (…) maybe it’s because I hadn’t given money to the foundation or donated to his wife’s senate race. (Fiorina)


Kandidatenbeurteilung

Jeb Bush: Wirkte teilweise unsicher

Dr. Ben Carson
: Zu Beginn der Debatte mit sehr wenig Redezeit, starkes Schlussplädoyer

Chris Christie: Fiel insbesondere durch seinen Schlagabtausch mit Paul auf

Ted Cruz
: Eher unauffällig

Mike Huckabee
: Eher unauffällig

John Kasich
: Souveränes, staatsmännisches Auftreten

Rand Paul
: Wenig Redezeit, jedoch angriffslustig

Marco Rubio
: Guter Auftritt, insbesondere rhetorisch überzeugend

Donald Trump
: Gewohnt selbstbewusstes Auftreten, wenig inhaltliche Tiefe

Scott Walker
: Eher unauffällig


Videos

Die TV-Debatte der in Umfragen besten zehn Kandidaten in voller Länge:
http://www.youtube.com/watch?v=PFFmNLhDzD8

Die TV-Debatte der in Umfragen 11 bis 17 platzierten:
http://www.youtube.com/watch?v=0VjHw1m_Orw


Redezeiten der Kandidaten in der Hauptdebatte (In Min.)

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alle Angaben ohne Gewähr


 

KANDIDATUR VERKÜNDET: John KASICH (R)

„Der Letzte wird der Erste sein“ – so könnte sich John Kasich gedacht haben, als er am 21. Juli seine Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur eingereicht hat. Kasich, 63-jähriger Gouverneur von Ohio, ist schon der 16. Kandidat um die GOP-Nominierung. Selten hat die ruhmreiche Partei Abraham Lincolns mehr Bewerber im Vorwahlkampf gesehen.

Will Kasichs Kandidatur von Erfolg gekrönt sein, muss er sich von den Mitkonkurrenten absetzen. Sein spätes – offizielles – Eintreten in den republikanischen Vorwahlkampf setzt dieses Ausrufezeichen schon einmal nicht. Denn seit Wochen liegt jegliche mediale Aufmerksamkeit bei Donald Trump, der das Land oder zumindest die republikanische Partei mit kontroversen Aussagen und seiner ganz eigenen extrovertierten Art in Aufregung hält. Kasichs Rede blieb somit lediglich eine Randnotiz.

John Kasichs Bewerbungsrede an der Ohio State University wird den moderat-konservativen Anglikaner dementsprechend kaum in die Top 10 bei nationalen Umfragen zur GOP-Kandidatur katapultieren. Derzeit steht der pragmatische Republikaner im RealClearPolitics-Durchschnitt bei 1,8% und müsste somit der ersten TV-Debatte am 06. August zur Hauptsendezeit fernbleiben.

Der Wahlkampfstart hätte für Kasich besser verlaufen können. Doch welche Gründe lassen den Familienvater von zwei Zwillingstöchtern dennoch an einen Erfolg glauben? Einerseits gehört hierzu Kasichs Erfolgsbilanz als Gouverneur von Ohio – als Exempel lässt sich die Arbeitslosenquote von 5,2% anführen, die damit mit 0,3 Prozentpunkten unter dem US-Schnitt liegt.

Folglich wurde Kasich andererseits 2014 nicht nur als Gouverneur wiedergewählt, auch seine momentane Zustimmungsquote liegt bei starken 60%. Seine Mitkonkurrenten Jindal (Gouverneur von Louisiana), Christie (New Jersey) oder Walker (Wisconsin) können hiervon nur träumen.

Statistiken, die insbesondere bei einer möglichen General Election für Kasich sprechen. Denn er ist in einem bei Präsidentschaftswahlen hart umkämpften Staat Gouverneur. Ebenso kann er Arbeiter sowie konservative Wähler für sich begeistern.

The Republican Party is my vehicle, not my master. (John Kasich)

Die Meinung seiner Partei ist ihm in vielen Themen eher unwichtig, so dass Kasich beispielsweise Medicaid als Teil von „Obamacare“ in Ohio ausgeweitet oder gar eine Fracking-Steuer vorgeschlagen hat. Kasichs scheinbare Unabhängigkeit ist Stärke und Schwäche zugleich. Ist er doch insbesondere bei den parteieigenen Vorwahlen von der vergleichsweise konservativeren GOP-Basis abhängig.

Als Vor- und Nachteil zugleich lässt sich auch Kasichs Vita deuten. 18 Jahre saß er als Abgeordneter im US-Kongress und machte sich als Vorsitzender des Haushaltsausschusses einen Namen. Fiskalpolitik ist spätestens seit dieser Zeit sein Lieblingsthema, wie er auch in Ohio mit Haushaltsbudgetkürzungen bewiesen hat.

I thought Jeb was just going to suck all the air out of the room, and it just hasn’t happened. (John Kasich)

Als Stärke lässt sich definitiv Kasichs Erfahrungen mit dem Washingtoner Politbetrieb beschreiben. Andererseits wird ein Teil der Wählerschaft eben jene engen Verbindungen zu Washington negativ bewerten. Vor diesem Hintergrund ist Rand Pauls Wahlkampf zu nennen, der insbesondere auf der Bekämpfung des alteingesessenen Politbetriebes in D.C. fusst: „Defeat The Washington Machine.“

Die Kandidatur von John Kasich gehört definitiv zu den interessanteren der Außenseiter im republikanischen Bewerberfeld. Ob das eingehende Zitat auf seinen Wahlkampf zutreffen wird, zeigt sich in den kommenden Monaten. Falls nicht und John Kasich nach 1999 ein zweites Mal auf dem Weg zur GOP-Kandidatur scheitert, gibt es immer noch ein weiteres Zitat: „Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben.“


Die Bewerbungsrede von John Kasich:


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